Im Januar steht fast ganz Mallorca im Zeichen der Teufel. International bekannter sind dabei zwar sicherlich die Sant Sebastià-Feiern (am 19. und 20. Januar) in der Inselhauptstadt Palma de Mallorca (Hintergrund: So feiert Palma Sant Sebastià 2018). Wer sich aber auch für die ländlichen Traditionen interessiert, sollte sich einige Tage vorher die Fiestas zu Sant Antoni (16. und 17. Januar) auf keinen Fall entgehen lassen (Orte und Zeiten im Veranstaltungskalender).

Statt großer Konzerte stehen auf den Dörfern die Teufel - die "dimonis" und das ausgelassene Feiern und Grillen im Mittelpunkt. Zu den klaren Hochburgen gehören die Orte Sa Pobla, Artà und Muro, die jeweils ganz eigene - teilweise eigenwillige - Bräuche haben.

Am Gedenktag des Heiligen Antonius selbst, am 17. Januar, werden auf den Dörfern die Hof- und Haustiere gesegnet. Am Vorabend geht es mit den Auftritten der "dimonis" eher wild, laut und auch etwas unheimlich zu.

Die Tiersegnungen - "beneïdes"

Für die Tiersegnungen, die sogenannten "beneïdes", hält sich Muro mit Abstand für das wichtigste Dorf auf Mallorca. "Das war schon immer so und daran hat sich in den vergangenen Jahrhunderten auch nichts verändert, erklärt der Historiker Damià Payeras Capó. (Hintergrund: Was der Tiersegnungsexperte sonst noch zu sagen hat, finden Sie in der Printversion der MZ oder im E-Paper). Freilich gibt es auch in den meisten anderen Orten Tiersegnungen. Zahlreiche fanden bereits am vergangenen Wochenende (13./14.1.) auf Mallorca statt.

Die Schwellköpfe - Sant Antoni in Sa Pobla

Die bunten "caparrots" - große Masken, mit denen getanzt wird - gehören zu sa Pobla wie die Kartoffeln und die 40-Grad-Tage im Sommer (Hintergrund zu der Tradition im E-Paper der MZ). Wer sie tanzen sehen will, findet die entsprechenden Informationen hier.

Freilich gibt es auch in Sa Pobla am Dienstag (18.1.) gemeinsames Grillen und am Mittwoch (19.1.) Tiersegnungen auf dem Kirchplatz und sehenswerte Umzüge.

Sant Antoni in Artà

Die Einwohner von Artà sind ganz vernarrt in ihre Teufel. Beim Schauspiel unterscheiden sie zwischen dem "dimoni gros" (der große Teufel) und dem "dimoni petit" (der kleine Teufel), die im ganzen Dorf berühmt sind. Man unterscheidet sie anhand der Länge ihrer Hörner. Dass der Oberteufel dieses Jahr unfreiwillig - durch ein veröffentliches Nackt-Selfie - zum Star in den sozialen Netzen wurde, wird die Dorfbewohner sicherlich nicht vom fröhlichen Feiern abhalten.

Der Dresscode zu den Feiern ist hier weißes Hemd mit rotem Halstuch. Freilich dürfen Auswärtige auch ohne diese Kleidung dem Schauspiel beiwohnen. Auch in Artà gehört das späte Grillen zum Festprogramm.

Programm: Wo was los ist zu Sant Antoni auf Mallorca

Lesen Sie hier weiter: Sant-Antoni-Fiestas in Artà - zwei Teufel und ein Dorf im Aufruhr