Mit den Fiestas zu Sant Sebastià feiern die Einwohner Palma de Mallorca jedes Jahr ihren Schutzpatron, den Heiligen Sebastian. Der Gedenktag - in Palma übrigens ein lokaler Feiertag - ist der 20. Januar. Die großen Feiern finden aber traditionell am Vorabend statt, dieses Jahr also am Freitag, den 19. Januar 2018.

Unterschied Sant Sebastià und Sant Antoni

Auch wenn sie sich irgendwie teuflisch ähnlich sind, darf man die Fiestas von Sant Sebastià nicht mit denen von Sant Antoni verwechseln. Der Heilige Antonius ist der Stadtpatron mehrerer Dörfer auf Mallorca. Ihm wird am 16. und 17. Januar bedacht, ebenfalls mit Teufeln, Konzerten und Grillfeiern (siehe Hintergrund: So feiert Mallorca Sant Antoni 2018).

Das Programm zu Sant Sebastià 2018

Auch sonst ist in den kommenden zwei Wochen viel los. Offiziell beginnen die Feierlichkeiten bereits an diesem Freitag (12.1.) mit ersten Umzügen und der eröffnenden Festrede der Schauspielerin Cati Solivellas um 20 Uhr auf dem Rathausplatz (für Kinder bereits um 18 Uhr auf der Plaça Santa Eulàlia).

Hintergrund: Programm Sant Sebastià 2018

Am Samstag gibt es dann diverse Konzerte. Eine Übersicht über die Highlights von Sant Sebastià 2018 finden Sie in der Printausgabe der Mallorca Zeitung (hier auch als E-Paper). Das komplette Sant Sebastià Programm 2018 gibt es hier: https://santsebastia2018.com, oder auch als Programm-App unter www.bit.ly/AppStSebastia. Das diesjährige Fiesta-Plakat hat übrigens MZ-Karikaturist Pau entworfen.

Die Konzerte

34 Musikgruppen auf acht verschiedenen Bühnen heizen 2018 im Zentrum ein - der Eintritt ist kostenlos. 271.000 Euro hat das Rathaus dafür in die Hand genommen. Es setzt vor allem auf lokale Künstler: 65 Prozent der Musiker stammen von Mallorca, fast 90 Prozent von ihnen treten zum ersten Mal zu Sant Sebastià auf. Wie gewohnt geht es meist eher laut und wild statt romantisch zu. Als Headliner mit dabei: Maldita Nerea (Pop/Rock aus Murcia), La Gran Orquesta Republicana (Ska/Punk/Reggae aus Mallorca) und Medina-Azhara (Rock aus Córdoba).

Tipp: vier Spaziergänge für Gratis-Konzerte

Feuerlauf "correfoc"

Zurück zum Festprogramm: Ein weiterer Höhepunkt ist der Feuerlauf correfoc. Die Funken sprühenden Bestien und Teufel ziehen am 21.1. ab 17.30 Uhr durch die Innenstadt (Start: Jaume III).

Das Grillen

Fester Bestandteil von Sant Sebastià ist auch das Grillen. Wieder stellt die Stadt an zahlreichen Stellen öffentliche torradoras auf, und auch die feierfreudigen Anwohner, die Sant Sebastià oft in Straßen- oder Nachbarschaftsfeste verwandeln, haben meist nichts dagegen, wenn jemand ihre Feuerstellen mitbenutzt. Trotzdem sollte man vorbereitet sein: Fleisch, Würstchen und anderes Grillgut muss jeder selbst mitbringen.

Die grünen Halstücher der "confraria"

Belebt wird das Stadtfest seit einigen Jahren auch von unten, von den Bürgern selbst: In der Confraria de Sant Sebastià und in Orgull Llonguet haben sich Leute zusammengefunden, die anders, ausgelassener feiern wollen.

„Im vergangenen Jahr haben nur zehn Prozent der Bürger dieser Stadt an den Feierlichkeiten teilgenommen", so Joan Moyà, Mitbegründer der Confraria de Sant Sebastià. „Wir respektieren, aber teilen nicht die Devise 'Brot und Spiele', die in Form von Sobrassada und Konzerten jahrelang das einzige Festangebot an diesem Tag war." Der vor sechs Jahren gegründeten „Bruderschaft" (Confraria) werden mittlerweile mehr als 1.000 Mitglieder zugerechnet.

Sie kommen nur zu Sant Sebastià zusammen und bringen Fantasie und Anarchie in das Fest ein. Vor allem aber sorgen die Frauen und Männer jeglichen Alters und jeglicher Nationalität für Stimmung: mit Umzügen, Blaskapellen, Gesängen, Heiligen-Verballhornungen, gemeinsamen Gelagen und einer nächtlichen Party auf dem Carrer dels Oms. Zu erkennen sind die Mitglieder der Confraria an den grünen Halstüchern.

Am Sonntag (14.1.) ziehen sie erstmals los, um den Nonnen von Santa Clara nach alter Tradition Eier zu bringen, auf dass es zu Sant Sebastià nicht regne. Danach gibt es auf dem Carrer dels Oms vor der Bar Can Vinagre ein gemeinsames Familiengrillen nebst Kinderbespaßung (Programm unter https://confrariasantsebastia.jimdo.com). „Unser Ziel ist, dass sich immer mehr solcher Freundesgruppen bilden, die Sant Sebastià mit Emotionen füllen", so Joan Moyà.

Die gelben Halstücher vom "Orgull Llonguet"

So wie die Orgull Llonguet. Die Truppe mit den gelben Halstüchern hat sich ebenfalls auf die Fahnen geschrieben, Sant Sebastià möglichst originell zu feiern. Llonguets, so heißen die typischen Weißbrötchen, so werden aber auch die Palmesaner genannt. „Wir wollen, dass Sant Sebastià mit Identität gefüllt wird", heißt es auf der Facebook-Seite. Bereits am 18. Januar treffen sich die llonguets in der Altstadt zum gemeinsamen Brötchen-Verzehr, am 19. stürzen sie sich mit Straßenmusik und großen Pappmaché-Köpfen in die Feierlichkeiten. Genau wie bei der Confraria gilt auch hier: Niemand nimmt sich selbst zu ernst, und jeder ist willkommen, der Lust auf gute Stimmung hat.

Multi-Kulti: So verabschiedeten sich 2017 die in Palma de Mallorca lebenden Chinesen von den Fiestas: