Auch die Dorfältesten von Pollença im Nordosten von Mallorca können sich an nichts Vergleichbares bei den Fiestas erinnern: Der Brauch rund um die Kiefer von Sant Antoni wurde am Mittwoch (17.1.) zum Desaster.

Die Tradition sieht eigentlich vor, dass die Kiefer am Dorfplatz aufgestellt wird und junge Dorfbewohner versuchen, den eingeseiften Stamm zu erklimmen. Oben wartete dann ein Hahn in einem Korb, der befreit werden musste.

Anders dieses Jahr. Nicht nur, dass aus Tierschutzgründen erstmals kein Hahn zum Einsatz kam. Als die Dorfbewohner den 22 Meter langen Baumstamm am Abend mit vereinten Kräften auf die Plaça Vella schleppten, brach dieser entzwei. Nach einem Handgemenge und jeder Menge Durcheinander entschied die Festkommission, mit dem Programm fortzufahren. Nach mehr als zweieinhalb Stunden gelang es schließlich Joan Vanrell, den um ein Viertel kürzeren Stamm zu erklimmen.

Weil die Kiefer dieses Jahr größer ausgefallen war als sonst, konnten sie die Dorfbewohner nur schwer durch die engen Gassen transportieren. Der Transportwagen kippte um, und der Baum musste ohne diesen bis zum Platz geschleift werden. Mehrere Personen wurden beim Transport leicht verletzt.

Der Tag hatte bereits mit Zwischenfällen begonnen. Wegen des starken Windes herrschte Waldbrandgefahr, so dass auf dem Landgut Ternelles, wo die Kiefer geschlagen worden war, kein Feuer entzündet werden durfte. Das traditionelle Grillen fiel deswegen aus. /ff