Als besonders exotisches Pflänzchen sticht unter den Neugründungen die Ökoschule „Sa Llavor" in Mancor de la Vall hervor. „Unser Lehrmeister ist die Natur. Uns geht es nicht nur um die intellektuelle Erziehung, sondern auch um das Physische und Spirituelle", sagt die Psychologin Irene Sevilla, die die Schule mit Gleichgesinnten gegründet hat. In mit Naturmaterialien eingerichteten Räumen kümmern sie sich seit diesem Schuljahr um eine Vorschulgruppe und eine erste und zweite Klasse.

Statt anhand eines Stundenplans lernen die Kinder ähnlich wie in der Waldorf-Pädagogik in thematischen Projekten, statt auf einem Pausenhof spielen sie jeden Tag eine Stunde in einem nahe gelegenen Waldstück. Schon die Kleinen machen Yoga, spielen viel Theater und helfen bei der Zubereitung ihres Mittagessens in der schuleigenen Küche mit. „Dabei lernen sie zum Beispiel etwas über Mengenverhältnisse", sagt Kunstlehrer Manuel Santiago. Viele Impulse kommen von außen. Ein deutscher Bildhauer kam etwa in die Schule und zeigte, wie man Steine bearbeitet. Überhaupt stehen Kunst, Handarbeit und Fantasie im Vordergrund. „Neue Buchstaben lernen die Kinder über eine Geschichte, die Handbewegung beim Schreiben wird mit Weben und Nähen gefördert", erklärt Sevilla. Jeden Morgen treffen sich die Kinder in einer Besinnungsrunde, alle schließen die Augen und schweigen. „Damit wir die Stille nicht vergessen." Im kommenden Schuljahr will „Sa Llavor" auch eine dritte

und vierte Klasse einrichten.

Im Wachsen ist auch die bereits 2004 eröffnete Schule Colegio Son Verí Nou in der Gemeinde Llucmajor. Derzeit bietet sie Betreuung für Kleinkinder, Vorschule und Unterricht bis zur mittleren Reife an. In Zukunft sollen Klassen bis zum Abitur dazu kommen. Die Schule ist eine Kooperative, das sorgt für hohen Einsatz unter den Lehrern. „Die Lehrer sind super motiviert, weil ihnen die Schule gehört", sagt Juliane Buschhorn-Walter, deren Sohn Alejandro dort die zweite Klasse besucht. Jeder Schüler werde individuell gefördert, gleichzeitig stehe die Gemeinschaft im Vordergrund. „Die Kinder werden mehr als in Deutschland üblich dazu angeleitet, sich gegenseitig zu helfen."

Rund 12 Prozent der derzeit 320 Schüler stammen aus deutschsprachigen Familien. Sie schätzen den Stellenwert der Sprachen dort. „Wir machen nicht alles auf Katalanisch, sondern unterrichten zur Hälfte auf Spanisch", sagt der Präsident der Lehrerkooperative, Arturo Celeste. Außerdem werden Englisch und Deutsch großgeschrieben. Bereits die Kleinen in der Krippe lernen spielerisch Englisch, später werden stets zwei Stunden mehr als an staatlichen Schulen unterrichtet. In der Gegend, wo viele Familien mit Geschäften an der Playa de Palma leben, gibt es für Schüler ab zehn Jahren Deutsch als zweite Fremdsprache. Muttersprachler können Extra-Stunden mit einer deutschen Grundschullehrerin bekommen. „Wir wollen eine Schule machen, die den Bedürfnissen hier in dem Gebiet gerecht wird", sagt Celeste.

An die Erfolge geschlechtlich getrennter Erziehung glauben die neuen Schulen im ParcBit in der Nähe des Universitätsgeländes. Dort werden Jungen und Mädchen seit diesem Schuljahr getrennt unterrichtet. Die deutsche Mutter Bärbel Graulich, deren neun Jahre alter Sohn dort lernt, ist begeistert: „Die Kinder passen viel besser auf." In der Druckausgabe lesen Sie außerdem:

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