Trotz des Unterrichtsausfalls an den Streiktagen soll eine Betreuung der Kinder in der Schule gewährleistet werden. Die Balearen-Regierung verpflichtete die Lehrergewerkschaften dazu, dafür 30 Prozent des Personals zu stellen. An den vergangenen Streiktagen mussten nur 10 Prozent der Lehrer eingesetzt werden.

Die Erhöhung der ýMindestbetreuung" durch Kultusministerin Bárbara Galmés brachte weiteren Zündstoff in die Auseinandersetzung. Vertreter der Pädagogen bewerteten die Maßnahme als Einschüchterungstaktik der Ministerin. ýEs scheint, als ob sie uns nach dem Erfolg des letzten Streikaufrufs Steine in den Weg legen wollen", sagte Rafel Pons, der Sprecher der Gewerkschaft CCOO.

Der Konflikt war Ende April ausgebrochen, als die Balearen-Regierung von einer bereits gemachten Zusage zur schrittweisen Erhöhung der Lehrergehälter zurückgetreten war. Dem Kultusministerium stünden nicht genügend Mittel zur Verfügung, hieß es. ýFür alle anderen gibt es schon Gelder, nur für uns nicht", sagt Paulí Aguiló, Sprecher der Gewerkschaft STEI-i, in Anspielung auf Tarifabschlüsse für Ärzte und Justizangestellte in den vergangenen Monaten.

Die Lehrer wollen nun keine Verschlechterung der bereits zugesagten Gehaltserhöhung akzeptieren. Sie sind vor allem mit dem von der Regierung angebotenen Zeitplan unzufrieden. So bot das Kultusministerium bei der letzten Verhandlungsrunde am 30. Mai die schrittweise Erhöhung einer Gehaltskomponente aufgrund Alter und Berufserfahrung im Zeitraum 2011 bis 2016. ýDas ist uns zu weit weg, wir wollen die Angleichung an die staatlichen Schulen innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre erreichen", sagt Aguiló. Der Verhandlungsführer der Regierung, Miquel Martorell, spricht dagegen von einem mehr als angemessenen Angebot.

Eltern zeigen Verständnis

Derzeit verdienen Junglehrer, die noch keine Unterrichtserfahrung haben, an den staatlichen Schulen auf den Balearen 30.293,36 Euro brutto im Jahr. Ihre Kollegen an den colegios concertados bekommen jährlich 28.397,28 Euro brutto. Laut Auskunft der Gewerkschaften geben die Lehrer der staatlich mitfinanzierten Privatschulen ab der Sekundarstufe zudem drei bis fünf Unterrichtsstunden mehr als ihre Kollegen in den staatlichen Schulen.

Elternvereinigungen zeigen Verständnis für die Forderungen der Lehrer. ýEs sollte keine Unterschiede der Gehälter an den Schulen geben", sagte Francisco Ruiz, Sprecher der Vereinigung Confaecib. Falls aber auch noch im neuen Schuljahr gestreikt werde, seien ernsthafte Nachteile für die Schüler und ihre Eltern zu befürchten.

Mehr als ein Viertel der Schulen auf den Balearen sind staatlich mitfinanzierte Einrichtungen. An den zumeist katholischen Privatschulen werden keine Gebühren erhoben.