Darüber, wie es vor vielen Jahren im Ort war, und darüber, wie es in Zukunft sein soll. Und die Dorfbewohner zeigten sich vor der laufenden Kamera gesprächiger, als Calvo erwartet hatte. Im ersten Teil des mittlerweile fertiggestellten zweiteiligen Dokumentarfilms „Taujans" (so werden die Bewohner von Santa Eugènia genannt) telefonieren fünf Erstklässler in fünf verschiedenen Sprachen, unter ihnen auch Deutsch, über die Zukunft der Erde. Zuletzt ruft ein Junge seine Oma an - womit der zweite Teil des Films, in dem vor allem ältere Menschen auf dem blauen Sessel Platz nehmen, eingeleitet wird.

34 taujans erzählen darin mit ihren eigenen Worten und in ihrer eigenen Sprache aus ihrem Leben. „Manchmal habe ich kein Wort verstanden", gesteht Calvo, der vor fünf Jahren mit seiner Familie von Madrid nach Santa Eugènia zog. „Mein Mallorquinisch lässt noch sehr zu wünschen übrig." Die Interviewten seien jedoch alle sehr offen und interessiert an dem Filmprojekt gewesen. Und das Ergebnis habe überrascht. Am meisten den Filmemacher selbst. „Es mag für das 21. Jahrhundert absurd klingen, aber sowohl die Kinder als auch die Alten haben hier die gleichen Vorstellungen von dem, wie Santa Eugènia sein soll. Es soll, was die Umwelt anbelangt, so sein, wie es ist, oder besser noch, wie es vor 50 Jahren war."

Kein zweites Palma

„Die Kinder im Dorf", so der 36-Jährige weiter, „wollen keine futuristischen Gebäude, keine Star-Trek-Autos. Sie wollen nicht mal ein Dorf, das sich am heutigen Palma orientiert." Da gebe es zu viel Verkehr, zu viel Lärm, schlechte Luft und zu viele Verbrechen. „Ich möchte lieber im Schatten eines Baumes sitzen und nicht in dem einer Betonwand", sagt in dem Film Calvos eigener sechsjähriger Sohn. Und den Alten ist es fast schon zu viel, dass sich im Ort im vergangenen halben Jahrhundert das ein oder andere verändert hat, wenngleich natürlich nicht dramatisch.

Santa Eugènia sei früher ein in sich geschlossener Ort gewesen, erzählt Calvo. Erst seit etwa 10 bis 15 Jahren hätten sich die taujans Fremden gegenüber etwas geöffnet. „Es ist ein wenig multikultureller geworden. Ausländer, zu denen hier auch Festlandspanier zählen, werden mehr ins Dorfleben integriert." Die Leute seien nach wie vor sehr stolz auf ihre Landarbeitergeschichte, und darauf, dass sie sich nicht an den Tourismus verkauft hätten.

Vor kurzem wurden die beiden Filme im Ort uraufgeführt. „Die Resonanz schreit nach weiteren Projekten", findet Calvo. Der Dokumentarfilm kann ganz beziehungsweise teilweise im Internet betrachtet werden (www.juanzausen.com/taujans.I.mov sowie www.­juanzausen.com/taujans.II.mov).