Auch der zweite Besuch von Spaniens Premier José Luis Rodríguez Zapatero in Palma brachte keine Klarheit darüber, wie die Umgestaltung der Playa de Palma finanziert werden soll. Zapatero weilte am vergangenen Donnerstag (28.8.) in der Balearenhauptstadt, um sich traditionell mit König Juan Carlos in dessen Sommerresidenz im Marivent-Palast zu besprechen. Über die Playa de Palma wurde dem Vernehmen nach kein Wort verloren.

Auf der Insel machte sich Enttäuschung breit. Einige Vertreter der Tourismuswirtschaft warfen dem Ministerpräsidenten Wortbruch vor. Der Grund: Zapatero hatte bei seinem ersten Gespräch mit dem König am 1. August versprochen, dass die Umgestaltung der Playa de Palma als zentraler Punkt bei der Kabinettsitzung am 14. August behandelt werden sollte. Bei der Sitzung in Madrid sollte der Minister für Handel und Tourismus, Miguel Sebastián, einen Bericht über die Reformpläne vorlegen. Dies sei jedoch nicht geschehen, musste Zapatero jetzt vor der Presse eingestehen. Sebastián habe nur kurz mündlich Bericht erstattet. Eine Entscheidung hinsichtlich der Playa de Palma sei nicht gefallen.

Die Umgestaltung des ältesten Feriengebiets Spaniens gilt als ein Pilotprojekt. Ein Konsortium aus Vertretern der Zentral- und Landesregierung sowie den Gemeinden Palma und Llucmajor bastelt seit Jahren daran. Im Frühjahr hatte ein holländisches Architekturbüro einen ersten Entwurf vorgestellt. Die Kosten werden auf rund drei Milliarden Euro geschätzt. Das Projekt umfasst unter anderem Infrastrukturmaßnahmen wie den Bau einer Straßenbahn.

Der Präsident des Hoteliersverbandes an der Playa de Palma, Francisco Marín, zeigte sich über den Zapatero-Besuch enttäuscht: ?Ich fürchte, dass es darauf hinausläuft, dass der Staat allenfalls Kredite für private Investitionen bereitstellt", sagte er. Der Präsident der mallorquinischen Hotelketten, Aurelio Vázquez, sagte dem ?Diario de Mallorca", es sei bedauerlich, dass die öffentliche Hand die privaten Initiativen nicht begleite. Da die Playa de Palma als Pilotprojekt gelte, würden somit auch wichtige Verbesserungsmaßnahmen in anderen spanischen Feriengebieten verzögert.

Immerhin zeichnet sich ab, wer künftig die Kommission leiten soll, die mit der Umsetzung des Projektes beauftragt werden soll. Voraussichtlich wird die bisherige balearische Arbeitsministerin Margarita Nájera (PSOE) am Freitag (5.9.) offiziell vom Ministerrat eingesetzt. In der Druckausgabe lesen Sie außerdem:

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