Wer Steffen Döhne fragt, wie sich derzeit der Mietmarkt auf Mallorca entwickelt, dem wird der ­Geschäftsführer der Mallorca Mietbörse antworten: "Kommt darauf an." Darauf, ob vom nationalen oder internationalen Markt die Rede ist. Während sich der internationale Markt im Strudel der Wirtschafts- und Finanzkrise behauptet habe, sei der nationale Markt deutlich stärker betroffen, sagt Döhne. "In diesem speziellen Marktsegment haben wir einen Mietrückgang von 8 bis 14 Prozent." Und im kommenden Quartal seien weitere Abwärtskorrekturen zu erwarten.

Die derzeitigen Mietpreise hat Döhne in der inzwischen zehnten Ausgabe seines Mietspiegels zusammengefasst. Er beruht auf internen Daten der Mallorca Mietbörse und soll Mietern zur Orientierung dienen.

Den Grund für die geteilte Entwicklung sieht Döhne in der geplatzten Immobilienblase. Spekulation sei jahrelang ein Volkssport gewesen. Als dann die Zinsen stiegen, ließen sich die vielen neuen Wohnungen auf dem nationalen Markt nicht mehr vermieten. Dadurch könne einerseits kein Mietzins erzielt werden, der die jetzt viel teureren Hypotheken trage. Andererseits fehlten wegen der stark steigenden Arbeitslosenzahlen potenzielle Mieter. "Von guten Referenzen einmal ganz abgesehen". Diese Entwicklung werde sich weiter zuspitzen.

Ein anderes Bild zeichnet der Mietexperte für den international gefragten Markt - Wohnanlagen mit hohem Freizeitwert, guter Anbindung und Infrastruktur. "Hier sind die Mietpreise nach wie vor stabil" - die Erhöhungen bewegten sich auf Höhe des Verbraucherpreisindexes IPC.

Der internationale Markt profitiert nach Ansicht von Döhne von Mietern mit bester Bonität, die eigentlich kaufen wollten. "Die unberechenbare Situation auf dem Immobilienmarkt bewegt Kaufwillige, sich für die flexiblere Miet­immobilie zu entscheiden." Deswegen blieben auch Mietpreise von Immobilien in international gefragten Lagen weiterhin stabil. Die Vorteile, zur Miete zu wohnen, lägen klar auf der Hand: Schließlich fielen für den Kauf derzeit so hohe Zinsen an, dass eine Monatsmiete deutlich niedriger ausfalle als die monatliche Bankschuld.

Besonders teuer ist es laut Mietspiegel in Bendinat, dort liegen die Mieten 20 Prozent über Palma-­Niveau. Dahinter folgen Cas Catalá, Illetas, Portals, der Ort Calvià, Port d´Andratx und Bonanova (fünf Prozent). Billiger als in Palma ist es in Cala Mayor, Palmanova, Santa Ponça und an der Playa de Palma (minus fünf Prozent). Deutlicher wird das Gefälle in weiter entfernten Orten.

Auch wenn die Mieten im internationalen Segment stabil seien, zeigten die Vermieter eine neue Verhandlungsbereitschaft. Sie zielten weniger auf besten Mietzins als auf maximale Sicherheit. "Die Angst der Vermieter ist groß, da Mietausfälle beim aktuellen Hypothekenzins schmerzhafter ausfallen als noch vor zwei Jahren", so Döhne. So gebe es auch bei Top-Immobilien Verhandlungsspielraum - freilich nur bei besten Garantien und Sicherheiten.

Der Mietspiegel beruht auf internen Informationen der Mallorca Mietbörse. Bei den Beträgen handelt es sich um Netto-Kaltmieten. Die Wohnungsgrößen basieren auf Angaben der Eigentümer und Schätzungen. Objekte mit ausgefallener Ausstattung oder Lage wurden nicht berücksichtigt, ebenso wenig Wohnungen in weniger attraktiven Lagen oder mit ungewöhnlich einfacher Ausstattung. Die Spannen drücken mögliche Qualitätsunterschiede wie Wohnlage, Heizung oder Aussicht aus.

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