Nach einem Tag Wandern in der modern eingerichteten Junior-Suite zur Ruhe kommen und aus der Schräglage in der Sprudel-

Badewanne den Tramuntana-Blick genießen. Berge, Felsen, Steineichen, Kiefern, Oliven- und Mandelbäume. Dazu mit dem leisen Bimmeln der Schafherde noch tiefer entspannen. So geht Urlaub im Landhotel Monnàber Vell bei Campanet im Norden von Mallorcas Tramuntana-Gebirge. Doch was Besucher eines solchen agroturismo – also eines Hotelbetriebs mit Landwirtschaft und Acker- und Waldflächen –, oft nicht sehen, ist die Arbeit, die hinter der so „natürlich" anmutenden Idylle steckt. Mit ihrer aktiven Landschaftspflege sorgen die agroturismos auch für den Erhalt des Tramuntana-Gebirges.

Die Logik dahinter: Die traditionelle Bewirtschaftung einer possessió mit großem Grundbesitz rechnet sich kaum, aber in Verbindung mit einem Hotelbetrieb kann sie weiterhin aufrechterhalten werden. So wird gleichzeitig auch das gewohnte Landschaftsbild

erhalten.

„Um in so einem Anwesen wie Monnàber Vell normal zu wohnen, müsste man Profi-Fußballer sein", sagt Karsten Imm. Der Deutsche hat das Anwesen, das ihm gemeinsam mit seiner mallorquinischen Frau Antonia Morro gehört, 1998 zu einem agroturismo ausgebaut. Auf den 160 Hektar Land um die Wohngebäude herum weiden 190 Mutterschafe, die Olivenbäume bringen jedes Jahr rund 4.000 Liter Öl. Dazu kommen noch ein paar Einnahmen aus dem Verkauf von Mandeln, Johannisbrot und Feigen. „Wir leben zu 15 Prozent von der Landwirtschaft und zu 85 Prozent von den Einnahmen aus dem Tourismus", erklärt Imm.

Wie in so gut wie allen Tramuntana-Ländereien gibt es in Monnàber Vell viele der typisch mallorquinischen Steinmauern, die marges, die die auf verschiedenen Ebenen liegenden Felder abstützen und Erosion verhindern. „Davon fallen jedes Jahr rund 80 Quadratmeter ein", sagt Imm. Er erkennt die Einsturzgefahr schon vorab, wenn sich in der Mauer Ausbuchtungen bilden. Wenn sich dann die Steine lösen, lässt er wieder eine auf die traditionellen marges spezialisierte Baufirma zum Ausbessern kommen. Nur für die Instandhaltung fallen jährlich rund 4.000 Euro an.

In einem zum Teil vom Programm „Espais de Natura" des Umweltministeriums finanzierten Projekt werden auf Monnàber Vell auch für einen besseren Feuerschutz die Waldflächen gesäubert und sich ausbreitende junge Kiefern durch Steineichen-Setzlinge ersetzt. „Eine Kiefer brennt in zehn Minuten nieder, eine Steineiche fängt nicht so leicht Feuer. Sie wächst aber auch langsamer und braucht mehr Licht", erklärt Imm. Auch die bis zu 600 Jahre alten Olivenbäume, die auf Monnàber Vell seit diesem Mittwoch wieder abgeerntet werden, die anscheinend wild auf den Hügeln stehen, wollen immer wieder beschnitten werden, damit sie neu austreiben.

Schließlich reinigt Imm auch regelmäßig die auf seinem Grundstück verlaufenden Wege. „Wenn die Wege nicht benutzt werden, wachsen sie zu. Bestimmt die Hälfte der Wege in der Tramuntana ist so verloren gegangen." An den früher von Köhlern und Schmugglern genutzten Routen hat er zudem Schilder und Markierungen für Wanderer angebracht. Imm stellt seine privaten Wege nicht nur seinen Gästen, sondern allen Wanderern zur Verfügung. Zu seinem Leidwesen haben aber zwei Grundstücksnachbarn ihre Wege gesperrt – einer aus unbekannten Gründen, einer aus Jagdzwecken. „Es fehlt ein drei Kilometer langes Stück zu einem Verbindungsweg nach Lluc und ein Teil für einen sehr schönen Rundweg."

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