Es war ein gnadenloses Gemetzel. Einer neuen Studie zufolge gibt es auf Mallorca mindestens 22 noch ungeöffnete Massengräbern aus der Zeit des Bürgerkriegs (1936 - 1939). Laut einer von einer Vereinigung zur Vergangenheitsaufarbeitung am Montag (28.3.) vorgestellten Studie wurden in diesen Gräbern 1.188 Opfer der Repression verscharrt, 522 von ihnen konnten bislang nicht mit Namen identifiziert werden. Die Vereinigung hat in ihrem Bericht bereits bekannte Informationen zu den Massengräbern zusammengetragen und sie mit weiteren Recherchen in verschiedenen Archiven sowie Zeitzeugenberichten ergänzt. Insgesamt wurden 114 Personen befragt.

In einem zweiten Teil der Studie sollen in den kommenden Monaten mindestens 13 weitere vermutete Massengräber auf Mallorca untersucht und die genaue Zahl der Opfer ermittelt werden. Das Forschungsprojekt, das von der Balearen-Regierung finanziert wird, soll als Grundlage einer künftigen Öffnung der Gräber dienen. Die Vereinigung zur Vergangenheitsaufarbeitung bereitet die Exhumierungen bereits vor. Spanien beschäftigt sich erst seit wenigen Jahren offiziell mit der Aufarbeitung der Massengräber; ihre Öffnung ist landesweit umstritten. Insbesondere die konservative Volkspartei PP hält es für besser, die Wunden der Vergangenheit nicht neu aufzureißen.

Insgesamt könnten laut der Vereinigung rund 2.000 Mallorquiner der Repression in Bürgerkrieg und Nachkriegszeit zum Opfer gefallen sein. Dazu zählen auch 14 Todesopfer in Konzentrationslagern der Nazis. Auf der Insel wurden zudem vermutlich rund 400 republikanische Soldaten ermordet, nachdem sie in die Hände der Franquisten und Falangisten gefallen waren. Mallorca hatte sich von Beginn des Bürgerkriegs auf die Seite Francos geschlagen. Ein Landungsversuch der Republikaner bei Porto Cristo wurde abgewehrt. An der Hatz auf Sympathisanten der Republik beteiligten sich auch italienische Faschisten, unter ihnen der berüchtigte Conde Rossi.