Mallorca-Besucher mieten meistens einen Mietwagen – und handeln sich dabei nicht selten Ärger mit unseriösen Leihwagen-Anbietern ein. Eines der häufigsten Probleme ist dabei der Umgang mit der Tankfüllung. Statt der üblichen Voll-Voll-Lösung (der Wagen wird mit vollem Tank übergeben und genauso wieder zurückgenommen), setzen immer mehr Firmen auf die Voll-Leer-Lösung. Dabei muss der Kunde den vollen Tank bezahlen und soll ihn leer wieder zurückbringen. Die Firma kann so zusätzlichen Profit machen, weil nicht verbrauchtes Benzin meistens nicht zurückerstattet wird.

Vor allem nationale Low-Cost-Firmen, aber zum Teil auch internationale Unternehmen arbeiten mit der Voll-Leer-Lösung. „Da kommt es vor, dass jemand vier Tage auf Mallorca ist, für 10 Euro Benzin verfährt, aber 60 oder 70 Euro dafür bezahlen muss", sagt Jochen Cholin, Sprecher von www.billiger-mietwagen.de, dem in Deutschland mit rund 300.000 Buchungen im Jahr am meisten genutzten Vergleichsportal.

Als nach eigenen Angaben erstes deutsches Vergleichsportal bietet www.billiger-mietwagen.de nun eine Filter-Funktion an, die Angebote mit der Voll-Leer-Lösung automatisch ausschließt. Der Umgang mit der Tankregelung war zwar auch schon bisher in den Vertragsbedingungen nachzulesen, doch viele Kunden machten sich nicht die Mühe, das Kleingedruckte nach Hasenfüßen zu durchforsten.

Mehr Orientierung bekommen die Kunden bei dem Portal außerdem durch eine Einteilung aller Angebote entsprechend des Leistungsumfangs in „Bestes", „Gutes" und „Basis"-Paket. Bei dem „Besten Paket" ist das Fahrzeug etwa ohne Selbstbeteiligung versichert, hat Glas- und Reifenschutz, eine Haftpflichtversicherung bis zu einer Million Euro sowie eine gute Kundenbewertung.

Conxa Obrador, Leiterin der balearischen Verbraucherschutzbehörde, ist voll des Lobes: „Ich finde diese Initiative sehr gut. Alles, was dazu beiträgt, den Verbraucher vor Abschluss eines Vertrages besser zu informieren, begrüßen wir." Hinter dem Ärger mit Telefon-Firmen und Flügen stehen die Probleme mit den Autovermietern an dritter Stelle im Beschwerden-Ranking.

„Im Jahr 2010 hatten wir insgesamt 281 Reklamationen zu Mietwagenfirmen, bei zehn Prozent davon ging es ausschließlich um den Umgang mit der Tankfüllung. Auch in diesem Jahr erhielten wir schon drei Beschwerden zu dem Thema", sagt Obrador. Reklamiert wird häufig auch wegen der folgenden Probleme: Obwohl eine Versicherung abgeschlossen wurde, kassiert die Firma für einen Mangel; der Wagen wird schon in schlechtem Zustand übergeben, statt des gebuchten Modells wird ein anderes übergeben oder Kunden müssen stundenlang warten.

Neben den Kunden ärgern sich auch die Mietwagenfirmen selbst über die schwarzen Schafe der Branche. „Das ist schlecht für unser Image. Das Thema wird in all unseren Versammlungen angesprochen", sagt Ramon Reus, Vorsitzender des Verbandes der lokalen Mietwagen-Firmen auf Mallorca (Aevab). Er rät dazu, bei den kleinen Anbietern der Balearen zu buchen (www.ibacar.com). „Da ist der Preis vielleicht etwas höher als bei diesen Lock-Angeboten, aber es wird hinterher nicht unseriös abkassiert." Der Kunde müsse vor der Buchung genau über die Vertragsbedingungen informiert sein, sagt auch Estanislao de Mata, der Vorsitzende des Branchen-Verbands Baleval, in dem die großen internationalen Firmen zusammengeschlossen sind, die auf Mallorca 80 Prozent des Umsatzes bewegen.

Das Ostergeschäft läuft sowohl bei den kleinen als auch bei den großen Anbietern auf vollen Touren. Die Zahl der Reservierungen liegt um 5 bis 10 Prozent höher als im vergangenen Jahr.

In der Printausgabe vom 24. Februar (Nummer 564) lesen Sie außerdem:

- Palmas Bürgermeisterin Aina Calvo über Bürgerproteste und Fahrräder

- Discokönig Cursach bietet: Lokale im Fünferpack

- Das wachsame Auge über der Serra: Satelliten kontrollieren Erdbewegung

- Gerichtsreportage: Prozess um schwere Kindesmisshandlung

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