Zwei Tage nach der Erdbeben-Katastrophe mit neun Toten in der Region Murcia hat Spanien den Opfern die letzte Ehre erwiesen. In der Stadt Lorca im Südosten des Landes kampierten am Freitag (13.5.) noch Tausende Bewohner in Zeltlagern. Etwa 80 Prozent der Wohnungen waren bei dem zweiten Beben, das die Stärke 5,2 hatte, am Mittwoch (11.5.) beschädigt worden.

Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero versprach in Lorca, dass die Stadt vollständig wiederaufgebaut werde. "Das Erdbeben war stark, aber unser Land ist stärker", sagte der Regierungschef. Er kündigte eine Verschärfung der Bauvorschriften an. Sein Kabinett verabschiedete ein Paket mit Soforthilfen für die betroffenen Gebiete.

Zapatero nahm ebenso wie Kronprinz Felipe in Lorca an der Trauerfeier für die Toten teil. "Wir sind gekommen, um den Bewohnern unsere Unterstützung und Solidarität zu demonstrieren", sagte der Thronfolger. Einheiten der Armee und Hilfsorganisationen stellten Zelte zur Aufnahme von Obdachlosen auf. Laut der Zeitung "El Mundo" sind 15.000 Bewohner der Stadt ohne Bleibe.

Die zwei Erdbeben hatten am Mittwochabend mehr als 20.000 Wohnungen beschädigt. Indes erlag eine 41jährige Frau ihren schweren Verletzungen, so dass die Zahl der Toten auf neun anstieg. Zwei Todesopfer waren schwangere Frauen, ein weiteres ein 14-jähriger Junge. Etwa 20 Verletzte liegen noch in Krankenhäusern.

Rund 6.000 Personen hatten eine zweite Nacht im Freien oder in provisorischen Notunterkünften verbringen müssen, weil sie nicht in ihre Häuser zurückkehren konnten. Dabei handelt es sich zum Großteil um Immigranten, die nicht bei Angehörigen oder in einem Zweitwohnsitz unterkommen konnten.

Inzwischen wurden den Angaben des Ministers zufolge sämtliche mit Trümmern übersäte Straßen in Lorca gesäubert. 420 Soldaten sind bei Such-, Rettungs- und Hilfsaktionen im Einsatz.

Die Erdstöße waren auch in der Regionalhauptstadt Murcia sowie in Städten wie Cartagena, Almería, Albacete und bis nach Madrid zu spüren. Der Erdbebenexperte Emilio Carreño erläuterte, das Beben habe deshalb große Schäden verursacht, weil das Epizentrum nicht tief unter der Erde, sondern relativ nahe an der Oberfläche gelegen habe.

In Spanien sind schwere Erdbeben relativ selten. Im Süden des Landes werden zuweilen schwächere Erdstöße registriert, die in der Regel aber keine Schäden anrichten. Murcia ist die am stärksten erdbebengefährdete Region in Spanien.