Bei den Osterprozessionen auf Mallorca ist in diesem Jahr nicht alles planmäßig abgelaufen. So hat ein Unbekannter in der Nacht auf Gründonnerstag einen LKW in Palmas Innenstadt entwendet, auf dem rund 300 Stühle verladen waren. Sie waren für die Zuschauer der Prozessionen gedacht. Ein Arbeiter hatte offenbar vergessen, den Zündschlüssel abzuziehen. Da die Stühle allerdings nicht festgezurrt waren, verlor der Unbekannte die Fracht während der Flucht. Im Tunnel von Antoni Marqués im Bereich der Avenidas löste sich ein Großteil der Stühle. Der Dieb wurde nicht gefasst.

Bei der Gründonnerstagsprozession hatte zudem der Kollaps eines Büßers zu einer verspäteten Ankunft an der Kathedrale von Palma geführt. Ein 63-Jähriger erlitt einen Atemstillstand, wurde mit Mund-zu-Mund-Beatmung reanimiert und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Sein Zustand wurde von einem Sprecher des Son-Espases-Hospitals als "ernst, aber stabil" bezeichnet. Die Büßer - es waren Tausende - erreichten die Kathedrale erst gegen 21.30 Uhr. Zahllose Touristen und Einheimische schauten sich die stundenlang dauernde Prozession an.

Trotz des hohen Regen-Risikos wagten es die Mitglieder der Bruderschaften am Donnerstag und Freitag, Marienstatuen und andere Heiligendarstellungen auf Rollen durch die Straßen zu ziehen. Der Regen blieb zum Glück größtenteils aus. Auch in zahlreichen anderen Orten der Insel fanden Umzüge statt.

Überschattet wurden die Osterumzüge zudem von einem Streit zwischen den Bruderschaften. Dabei geht es um die Frage, ob andalusische Elemente wie kleine Choreografien auch auf Mallorca erlaubt sind. Die Oster-Umzüge auf der Insel sind traditionell nüchern und zurückhaltend. Wegen der ungelösten Frage trat schließlich der Vorstand zurück.

Die Termine der deutschsprachigen Gottesdienste finden Sie in der Printausgabe vom 21. April (Nummer 572) und hier