Die Insassen in Palmas Gefängnis sind am Mittwochmittag (8.6.) unverhofft zu einem üppigen Gurkensalat gekommen: Mallorcas Bauern lieferten anderthalb Tonnen Gurken aus lokalem Anbau ab, die wegen der Krise um den grassierenden Ehec-Erreger nicht abgesetzt hatten werden können. Der mit Öl, Essig und Salz angemachte und in Tontöpfen im Schwimmbad-Innenhof servierte Salat fand reißenden Absatz bei den Häftlingen – mit der "pepinada" habe man sich solidarisch mit den Bauern gezeigt, so Gefängnisdirektor Manuel Avilés gegenüber der MZ. Auch über eine Tomaten-Lieferung würden sich die Häftlinge sehr freuen.

Während in Deutschland weiterhin fieberhaft nach dem Ursprung des EHEC-Erregers gesucht wird – die neuesten Spuren wurden am Mittwoch auf Gurkenresten in einer Mülltonne von einer erkrankten Familie in Magdeburg nachgewiesen – werden die Forderungen nach Schadensersatz in Spanien immer lauter. Medienwirksam schwenkte der spanische EU-Parlamentarier Francisco Sosa Wagner (Union Progresso y Democracia, UPyD) am Dienstag bei der Sitzung in Straßburg zu seinen Forderungen nach Wiedergutmachung eine Gurke. Nach den falschen Warnungen vor spanischem Gemüse werde man sich nicht mit Erstattungen in Höhe von 30 Prozent des Wertes der entsorgten Ware zufriedengeben, sagte die spanische Landwirtschaftsministerin Rosa Aguilar: Die EU-Behörden müsten nachbessern.

In Valencia hatten Bauern am Donnerstag (2.6.) 300 Kilo Obst und Gemüse vor dem Konsulat der Bundesrepublik in Valencia abgeladen. Etwa 50 Landwirte warfen den Diplomaten Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Paprikas, Aprikosen und Pflaumen vor die Türe. Die Rede ist von Verlusten in Millionenhöhe. Ein Obst- und Gemüsehändler aus der Gegend von Málaga kündigte inzwischen sogar an, in Deutschland vor Gericht zu ziehen. Die Hamburger Gesundheitsbehörde verweigere die Akteneinsicht, so die Anwältin des Bauern. Sie will beweisen, dass die Behörde vor der Nennung spanischer Gurken als EHEC-Träger die Sorgfaltspflicht vernachlässigt habe.