Nur ein Teil der Pfarrer auf Mallorca ist der Empfehlung des Bistums nachgekommen und hat am Sonntag (30.10.) einen Text mit Empfehlungen zur Stimmabgabe bei den gesamtspanischen Wahlen am 20. November im Gottesdienst verlesen. Einige Geistliche verzichteten ganz darauf, aus dem Dokument vorzulesen, andere fassten es allgemein zusammen oder verwiesen auf Aushänge. Auch beim Gottesdienst in Palmas Kathedrale wurde das Schreiben nur in Teilen vorgetragen. Man dürfe nicht den Eindruck erwecken, dass Christen nur die konservative Volkspartei (PP) als politische Option hätten, kritisierte der Prior von Lluc, Jaume Reynés.

Der Bischof von Mallorca, Jesús Murgui, hatte die Wähler davor gewarnt, am 20. November Parteien zu wählen, die sich für die Home-Ehe aussprechen. In der Lokalpresse wurde das als unmissverständliche Aufforderung an gläubige Katholiken interpretiert, sich nicht für die sozialistische Partei zu entscheiden. In diesem Zusammenhang verwies die Kirche auch auf das Nein der Kirche zum Thema Abtreibungen. Der Bischof empfahl den Pfarrern der Insel, die Position der Kirche im Gottesdienst deutlich zu machen.

Am 20. November finden in Spanien vorgezogene Wahlen statt. In den Umfragen liegt die oppositionelle konservative Volkspartei weit vor den regierenden Sozialisten.