Die von der Gemeinde Calvià geschlossene private deutsche Viva-Schule wird nun wohl von der Nachbargemeinde Andratx gerettet. Die Kommune hat vor, den geplanten Abriss des alten Schulgebäudes Ses Bassetes in Port d´Andratx abzublasen und es stattdessen an die Deutschen zu vermieten.

Wie die MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca" berichtete, will die Kommune mit den Einnahmen die Sanierung des Gebäudes sowie eine von vielen Anwohnern geforderte öffentliche Parkgarage in Port d´Andratx finanzieren. Der Betreiber der bislang in Santa Ponça ansässigen Viva-Schule, Gerhard Kollmann, äußert sich derzeit nicht näher zu dem Thema. Noch gebe es keinen Vertragsabschluss.

Doch die Eltern der Viva-Schüler sind bereits über die Pläne in Port d´Andratx informiert worden. Das Vorhaben der Kommune wurde außerdem schon auf einer Versammlung der Anwohner-Vereinigung von Port d´Andratx thematisiert, an der Bürgermeister Llorenç Suau (PP) und Stadträtin Margalida Moll teilnahmen. Die Gemeinde will sich mit der Vermietung des Gebäudes auch die auf knapp 260.000 Euro veranschlagten Kosten für den vom Vorgänger-Stadtrat geplanten Abriss sparen.

Wegen Sicherheitsmängeln und einer fehlenden Betriebserlaubnis hatte die Gemeinde Calvià die deutsche Schule in Santa Ponça kurz vor Beginn des neuen Schuljahres Anfang September schließen lassen. Auch eine kurzfristig erfolgte Nachrüstung mit Feuerlöschern, Handläufen an den Treppenaufgängen, Notbeleuchtung und einer Beschilderung der Ausgänge führte nicht zur Wiederaufnahme des Betriebs. Seitdem sucht die Einrichtung, deren Schüler zurzeit in provisorisch angemieteten Räumen unterrichtet werden, nach einem anderen Gebäude.

Das alte colegio in Port d´Andratx scheint auch deswegen geeignet, weil dort die formalen Voraussetzungen für Schulunterricht bereits in der Vergangenheit erfüllt worden sind. Das Gebäude in Santa Ponça war ursprünglich für Läden und Büros errichtet worden, 50 Prozent des Gebäudes sind gemäß des Flächennutzungsplans der Gemeinde für eine kommerzielle Nutzung vorgesehen. Dies war einer der Gründe, warum die Privatschule dort nie eine Betriebserlaubnis hatte.