Der geständige Massenmörder von Norwegen hat Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero in einem im Internet veröffentlichten Manifest beschuldigt, vor dem Islam kapituliert zu haben. In dem 1.500 Seiten langen Text heißt es unter anderem, der Sozialist sei nur dank der Terrororganisation "El Kaida" an die Macht gekommen. Spanien habe vergessen, dass es große Teile seines heutigen Territoriums in der Reconquista im 15. Jahrhundert von den Moslems zurückerobert habe. Insgesamt wird Spanien in dem Text, der offenbar kurz vor den Attentaten ins Internet gestellt worden war, 92-mal erwähnt.

Anders Behring Breivik hatte am Freitag (22.7.) auf einer kleinen Insel in der Nähe der norwegischen Hauptstadt Oslo in einem Jugendlager der regierenden Arbeiterpartei nach bisherigen Erkenntnissen mehr als 80 Menschen umgebracht. Zuvor hatte er in Oslo mit einer selbstgebauten Autobombe Teile der Innenstadt in eine Trümmerlandschaft verwandelt. Mindestens sieben Menschen wurden durch die Wucht der Explosion und Trümmer getötet. Auch das Büro von Ministerpräsident Jens Stoltenberg wurde verwüstet.

Der Spanier Jesús Constantino Fernández von der spanischen Botschaft in Oslo war einer der Augenzeugen der Bombenexplosion in der Hauptstadt. Er entging nur um Haaresbreite der Detonation. Fernández hatte rechtzeitig eine U-Bahn bestiegen und war 200 Meter entfernt ausgestiegen, um seine Ehefrau an ihrem Arbeitsplatz abzuholen. "Es sah aus wie an einem Kriegsschauplatz", sagte der Diplomat am Sonntag der Zeitung "Diario de Mallorca". "Es roch nach Chemie und nicht nach Verbranntem. Der Himmel war voller Rauch." Besonders die blutverschmierten Menschen hätten ihn erschreckt, so Fernández, der auch mehrere Jahre auf Mallorca lebte.