Der Schwiegersohn des spanischen Königs, Iñaki Urdangarín, ist wegen mutmaßlicher illegaler Geschäfte rund um das Nóos-Institut nun auch offiziell beschuldigt. Untersuchungsrichter José Castro hat den Ehemann von Infantin Cristina für den 7. Februar auf Mallorca vorgeladen, wie am Donnerstagmorgen (29.12.) bekannt wurde. Gleichzeitig wird Einsicht in die mehr als 2.000 Seiten des Ermittlungsberichts gewährt.

Urdangarín muss sich wegen des Vorwurfs des Betrugs und Amtsmissbrauchs verantworten. Der ehemalige Handball-Nationalspieler soll vor allem zwischen 2004 und 2006 aus seiner privilegierten Stellung als Mitglied der Königsfamilie schamlos Profit geschlagen und gewaltige Summen an der Steuerbehörde vorbeigeschleust haben. Auf die Spur der fragwürdigen Geschäfte waren die Ermittler unter anderem bei der Aufarbeitung des Korruptionsskandals um die Palma Arena gekommen, eine vom ehemaligen Balearen-Premier Jaume Matas (PP, 2003-2007) in Auftrag gegebene Radsporthalle.

Die Summen, die Urdangaríns Firmengeflecht rund um das vorgeblich gemeinnützige Instituto Nóor von öffentlichen Stellen, aber auch von privaten Firmen für schwer nachvollziehbare Leistungen erhalten hat, sind beachtlich. So erzielten Urdangarín und sein Geschäftspartner Diego Torres allein mit der Organisation zweier Tagungen zu "Sport und Tourismus" in Palma 2005 und 2006 rund 1,4 Millionen Euro Nettogewinn.

König Juan Carlos war in den vergangenen Wochen deutlich auf Distanz zu seinem Schwiegersohn gegangen und hatte das Vorgehen der Justiz gegen den 43-Jährigen respektiert. Zudem hatte der Monarch beschlossen, Urdangarín und Cristina von allen offiziellen Akten der Königsfamilie auszuschließen. In seiner Weihnachtsansprache hatte Juan Carlos erklärt, dass "jedes Fehlverhalten von Personen, die öffentliche Verantwortung tragen, gerichtlich verfolgt und bestraft werden muss".