Unter den mittlerweile sechs Todesopfern des verunglückten Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" ist auch ein Mallorquiner. So wurde ein 68-jähriger Mann am Sonntag (15.1.) von den Rettungskräften tot auf dem Schiff geborgen. Er hatte zu einer neunköpfigen Reisegruppe gehört, die zusammen an Bord gegangen war. Die Familie hatte den Mann bei der chaotischen Evakuierungsaktion aus den Augen verloren. Der leblose Körper wurde mit angelegter Schwimmweste in einer der Kabinen entdeckt.

Mindesetens Passagiere und Besatzungsmitglieder galten am Montagmorgen (16.1.) noch als vermisst, darunter zwei Mallorquiner. Auch von zwölf Deutschen fehlt bisher jede Spur. Fünf davon stammen aus Hessen, wie ein Polizeisprecher in Offenbach sagte. „Die werden hier als vermisst gemeldet und dürften sich auf dem Kreuzfahrtschiff ´Costa Concordia´ aufgehalten haben." Außerdem werden zwei Frauen aus Baden-Württemberg vermisst.

Die „Costa Concordia" war am Freitagabend (13.1.) nahe der Insel Giglio vor der italienischen Westküste auf Grund gelaufen. Weil Panik entstand, starben mindestens fünf Menschen, mehr als ein Dutzend wurden verletzt. 15 Menschen wurden am Sonntag (15.1.) noch vermisst. Am Dienstag (10.1.) waren auf Mallorca insgesamt 35 Passagiere an Bord der "Costa Concordia" gegangen.

Die meisten der 4229 Passagiere - darunter rund 500 Deutsche -sowie Besatzungsmitglieder wurden mit Rettungsbooten bis zum Samstagmorgen (14.1.) in Sicherheit gebracht. Passagiere sagten in mehreren Interviews, an Bord sei Panik ausgebrochen, die Rettung sei viel zu spät eingeleitet worden und chaotisch gewesen. Die in Genua ansässige Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere nannte den Unfall ihres Schiffes eine bestürzende Tragödie und sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus.

Zwei Männer, die vor kurzem in der Gemeinde Andratx die erste Homo-Ehe des Jahres auf Mallorca geschlossen hatten und auf dem Schiff auf Hochzeitsreise waren, beschrieben die Situation gegenüber Fernsehjournalisten als chaotisch. "Es war fürchterlich, Menschen sind gestorben!" Beim Suchen nach Schwimmwesten und dem Klarmachen der Rettungsboote habe es großes Durcheinander gegeben, berichteten Passagiere.

Der Unglücksort befindet sich nur wenige hundert Meter vor dem Hafen der Insel Giglio. Das Schiff neigte sich nach einem Wassereinbruch stark zur Seite. Einige Passagiere seien daraufhin in Panik geraten und über Bord gesprungen, sagte der Präfekt der Region Grosseto, Giuseppe Linardi. Die zunehmende Neigung des Schiffes habe die Evakuierung extrem erschwert, so die Kreuzfahrtgesellschaft.

Am Samstag (14.1.) wurde vor allem noch in dem unter Wasser liegenden Teil des havarierten Kreuzfahrtschiffes nach Menschen gesucht. Auch mehrere Hubschrauber wurden bei der Rettungsaktion eingesetzt.

Das knapp 300 Meter lange Schiff war am Freitag (13.1.) von Civitavecchia aus zu einer Mittelmeer-Kreuzfahrt aufgebrochen und sollte nach Palermo, Cagliari, Palma de Mallorca, Barcelona und Marseille fahren. Auf Mallorca war die "Costa Concordia" Stammgast, seit ihrer ersten Ankunft im Juli 2006 war sie 188 Mal in Palma vor Anker gegangen. Das Schiff bietet in 1.500 Kabinen Platz für 3.780 Passagiere, um die sich 1100 Besatzungsmitglieder kümmern.