Der frühere Bürgermeister von Capdepera, Bartomeu Alzina, muss sich seit Mittwoch (25.1.) wegen des Einsturzes des Hotels Son Moll vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm in dem Fall Amtsmissbrauch vor und fordert eine neunjährige Sperrung für öffentliche Ämter. Alzina war Bürgermeister, als ein Teil des Hotels Son Moll in Cala Ratjada an der Ostküste von Mallorca vor drei Jahren eingestürzt war und vier Arbeiter unter sich begraben hatte. Die Arbeiten waren ohne gültige Baugenehmigung ausgeführt worden.

Alzina räumte ein, dass er vom Fehlen der Baugenehmigung wusste. Allerdings argumentierte der Sozialist, dass zu dem Zeitpunkt des Unglücks fehlende Unterlagen nachgereicht worden seien und nur noch Autorisierungen der Küstenbehörde und des Tourismusministeriums ausgestanden hätten. Die Vernehmung dauerte mehr als zwei Stunden.

Die Staatsanwaltschaft wirft Alzina vor, trotz seines Wissens um die fehlende Genehmigung nicht seiner Pfilicht nachgekommen zu sein. Er hätte die Bauarbeiten stoppen und ein Bußverfahren einleiten müssen, heißt es in der Anklageschrift. Die Baufirma habe aus ökonomischen Gründen Sicherheitsvorschriften missachtet. Auch ein Inspektor der Gemeinde belastete den Ex-Bürgermeister. Er habe Alzina mehrfach über die Vorgänge auf der Baustelle informiert.

Im vergangenen Jahr hatte ein Gericht bereits zwei verantwortliche Architekten zu Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden Männer als Hauptverantwortliche der Hotelrenovierung fahrlässig gehandelt haben, und sprach Gefängnisstrafen von je zwei Jahren und drei Monaten aus.

Ein Teil des Hotelgebäudes am Strand von Son Moll war im Dezember 2008 nach starken Regenfällen in sich zusammengebrochen und hatte vier Arbeiter unter sich begraben. Vier weitere Arbeiter wurden zum Teil schwer verletzt.

Die Hotelruine wurde inzwischen Anfang Januar abgerissen. An der Stelle soll nun ein Vier-Sterne-Hotel gleicher Höhe errichtet werden.