­Der Katalanisch-Streit auf Mallorca sorgt weiter für Zwischenfälle bei Auftritten von Politikern der konservativen Volkspartei (PP). So schritt die Polizei bei der Gala zur Verleihung der Preise Ciutat de Palma am Freitag (20.1.) im Teatre Principal in Palma ein, als ein junger Mann versuchte, auf die Bühne zu stürmen, wo gerade Bürgermeister Mateo Isern (PP) sprach. Die Beamten überwältigten ihn und nahmen seine Personalien auf. Wie sich herausstellte, wollte er ein Transparent mit der Aufschrift "En Català. #espalma" enthüllen, um damit gegen die neue Sprachpolitik unter der PP-Regierung zu protestieren. Es handelte sich um einen Stipendiaten, der im vergangenen Jahr ausgezeichnet worden war, und nun auf seinen Blog aufmerksam machen wollte.

Der Sprachenstreit erhitzt schon seit mehreren Wochen die Gemüter auf Mallorca. So plant die PP mit einem neuen Gesetz, bei den Zugangsvoraussetzungen für die öffentliche Verwaltung weniger Katalanisch-Kenntnisse vorauszusetzen. Isern und Balearen-Premier José Ramón Bauzá wurden mehrfach ausgebuht, als sie bei öffentlichen Ansprachen vom Katalanischen ins Spanische wechselten. Bei der Preisverleihung am Freitag waren die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden, die Politiker kamen unter massivem Polizeischutz.

Zahlreiche Schriftsteller waren der Veranstaltung ferngeblieben. Kritik an der neuen Sprachpolitik übte auch Preisträger Josep Maria Quintana, Schriftsteller von Menorca. Der neue politische Kurs beunruhige ihn. Quintana kündigte zudem an, das Preisgeld Organisationen zu spenden, die sich für die katalanische Sprache einsetzen.