Mallorca hat am Sonntag (5.2.) einen der kältesten Tag der vergangenen 40 Jahre erlebt. So wurden in Gebieten wie dem Flughafen von Palma oder der Balearen-Universität fünf Grad unter Null gemessen. Das war zuletzt im Jahr 1972 der Fall gewesen. Am Samstag wurde zudem im Gebiet von Palma die niedrigste Höchsttemperatur der vergangenen vier Jahrzehnte gemessen: Das Thermometer zeigte maximal vier Grad über Null an.

Wegen Schnee- und Eisglätte kam es am Wochenende zu rund 40 Unfällen auf den Straßen von Mallorca. Am Flughafen von Palma konnten einige Flüge erst mit vier Stunden Verspätung stattfinden. Wegen einer Eisschicht auf den Maschinen konnten 30 Flieger nicht rechtzeitig starten und mussten zunächst enteist werden. Die Flughafen-Mitarbeiter mussten zudem am Sonntagmorgen zunächst Schnee von den Pisten räumen. Die durchschnittliche Verspätung bei den Flügen betrug laut Flughafenverwaltung Aena 26 Minuten, es musste allerdings keiner abgesagt werden. Glimpflich ging der Einsturz des Dachs über der Eispiste an der Plaça d'Espanya in Palma aus: Als es wegen der Schneelast zusammenbrach, befand sich niemand auf der Eisfläche.

Bereits am Samstag (4.2.) hatten die stärksten Schneefälle in Palma seit dem Jahr 1956 Mallorquiner wie Urlauber in ihren Bann gezogen und für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt. In Palma wurden am Samstag (4.2.) drei bis sieben Zentimeter Schnee registriert, im Tramuntana-Gebirge im Nordwesten von Mallorca stellenweise bis zu 30 Zentimeter. Jung und alt hielten die weißen Flocken mit der Kamera fest, bauten Schneemänner vor der Kathedrale oder lieferten sich eine Schneeballschlacht.

Die stärksten Schneefälle gab es im Nordwesten von Mallorca, auch in Andratx und Estellencs wurden mehr als 20 Zentimeter Schnee registriert. Weitgehend grün blieb es dagegen unter anderem in den Gemeinden Llucmajor, Santanyí oder Campos.

In der Gemeinde Bunyola musste der Notfalldienst ausrücken, nachdem sechs Personen mit ihren Autos im Schneetreiben liegengeblieben waren. Das Dorf war am Samstagmorgen teilweise von der Außenwelt abgeschnitten, erst allmählich sorgten Räumgeräte für ein Durchkommen der Autos. Auch die Gebirgsstraßen nach Sóller waren zeitweise unpassierbar: Der touristische Bummelzug "Roter Blitz" konnte erst ins verschneite Orangental starten, nachdem die Schienen freigeräumt waren.

Auf der Kippe stand auch lange Zeit das Spiel von Real Mallorca gegen Betis in Palmas Stadion Son Moix. Erst am Samstagnachmittag gab der Schiedsrichter nach einer aufwendigen Räumaktion das Spielfeld für die Begegnung frei.

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In der Serra de Tramuntana war bereits am Freitag (3.2.) genügend Schnee gefallen, um die Gebirgsstraße MA-10 unpassierbar zu machen. Sie wurde bis auf weiteres zwischen dem Pass Coll de la Batalla und dem Aussichtspunkt Mirador des Barques gesperrt. Am Samstag mussten zahlreiche weitere Straßen auf Mallorca wegen Schneefalls gesperrt werden, zwischenzeitlich waren 17 Strecken nicht passierbar. Rund hundert Mitarbeiter des Inselrats waren damit beschäftigt, die Straßen vom Schnee zu befreien. Bis zum Dienstag wurden alle Strecken wieder freigegeben.

Unterdessen machen sich das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen zunehmend Sorgen um die zahlreichen Obdachlosen auf Mallorca. In Notunterkünften des Inselrats sei die Bettenanzahl deutlich erhöht worden, meldete das Rote Kreuz.

Die Kältewelle hat auch den Verkäufern von warmer Kleidung Vorschub geleistet. Bartomé Servera vom Einzelhandelsverband Afedeco äußerte erfreut. Es sei Kleidung verkauft worden, die ohne die Kälte in den Regalen liegen geblieben wäre und nächstes Jahr außer Mode gekommen wäre. Deutlich gestiegen ist unter anderem auch die Nachfrage nach Butangasflaschen.

Die Kältewelle, die im Baskenland noch erheblich niedrigere Werte als auf Mallorca zur Folge hat, kommt aus Osteuropa. Im Rahmen dieses Wetterwechsels gingen auch die Temperaturen in Deutschland zurück - dort allerdings im Gegensatz zu Mallorca auf sibirisch niedrige Werte.