Im Spanischen Bürgerkrieg und während der Franco-Diktatur (1939-1975) sind auf Mallorca 2.222 Menschen von Schergen des Franco-Lagers ermordet worden. Die Leichen wurden in 44 Massengräbern verscharrt. Das hat eine umfangreiche wissenschaftliche Studie ergeben, die von der Vereinigung Memoria Histórica in Auftrag gegeben worden war. Der Abschlussbericht wurde am Mittwoch (14.3.) in Palma vorgestellt. Die Vorsitzende der Vereinigung, Maria Antònia Oliver, forderte eine vollständige Exhumierung. Die Angehörigen und Nachkommen hätten ein Recht zu erfahren, wo sich die Leichen befänden.

Zu den Ergebnissen gehört auch die Ortung eines Massengrabs am Strand von Sa Coma in der Gemeinde Sant Llorenç an der Ostküste von Mallorca. Dort wurden nach Erkenntnissen der Forscher rund 500 Personen verscharrt, die zuvor erschossen worden waren. Es handelt sich dabei um Angehörige des republikanischen Lagers von Kapitän Bayo, die im August 1936 zwischen Sa Coma und Portocristo gelandet waren und vergeblich versucht hatten, gegen die aufständischen Franco-Truppen auf Mallorca anzukämpfen.

Von den dokumentierten Massengräbern befinden sich 24 auf Friedhöfen in Gemeinden auf Mallorca, zwölf am Straßenrand oder auf offenem Feld, vier an Stränden, bei vier weiteren handelt es sich um Brunnenschächte, in die die Leichen und Verletzten geworfen wurden.

Die Studie wurde möglich durch ein Abkommen, das im März 2010 mit der Mitte-Links-Vorgängerregierung auf Mallorca geschlossen worden war. Oliver beklagt jedoch, dass seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident José Ramón Bauzá (Volkspartei, PP) kein Gespräch mit diesem zustande gekommen sei.