Rund 400 Personen haben am Montag (9.4.) an einer Protestaktion gegen ein geplantes Hotel in Sa Ràpita an der Südküste von Mallorca teilgenommen. Die Teilnehmer versammelten sich am Standort des geplanten Luxushotels gegenüber dem Clúb Naútico, verlasen ein Manifest und postierten sich mit einem großen Transparent am Strand von Sa Ràpita. Die Initiatoren kritisieren, dass das Projekt in der Nähe des Naturstrands Es Trenc das ökologische Gleichgewicht zerstöre. Mit dem Vorwand, die Krise zu bekämpfen, werde wieder spekuliert wie in früheren Zeiten.

Die Partei Izquierda Unida (Vereinigte Linke), die die Demonstration organisiert hatte, kündigte zudem an, einen Antrag im spanischen Abgeordnetenhaus einzubringen sowie ein juristisches Gutachten vorzulegen, um den Hotelbau zu verhindern. Zudem soll der spanische Umweltminister Miguel Arias Cañete zu dem Thema im Parlament Stellung nehmen.

Umfrage: Sollte das Hotel gebaut werden?

Der Streit um das Projekt hatte sich in den vergangenen Tagen verschärft, nachdem die balearische Landesregierung grünes Licht für den Komplex gegeben hatte. Der Bürgermeister der Gemeinde Campos, Sebastià Sagreras, kritisierte Falschinformationen, die den Komplex direkt am Naturstrand Es Trenc ansiedelten. "Das Luxushotel wird in fünf Kilometern Entfernung von dem Strand gebaut werden, dazwischen liegen der Club Náutico, eine Landstraße, ein Strand und Ses Covetes." Das Hotel mit 1.200 Gästebetten schaffe neue Arbeitsplätze in der von der Krise gebeutelten Gemeinde, so der Bürgermeister.

Beim balearischen Umweltschutzverband Gob wird dagegen darauf verwiesen, dass man sich über den genauen Standort im klaren sei. "Das Hotel liegt nicht in geschütztem Gebiet, das Grundstück grenzt aber an ein Vogelschutzgebiet", so Sprecherin Margalida Ramis. Ein Hotel leiste der Massifizierung des Gebiets weiter Vorschub, schon jetzt gebe es große Probleme durch die Touristenströme im Sommer. Die Umweltschützer können auf inzwischen mehr als 17.000 Online-Unterschriften verweisen, die von der Bürgerinitiative "Salvem Sa Ràpita" gesammelt wurden.

Das Luxushotel soll nach Angaben der Investoren 120 Millionen Euro kosten und umweltverträglich in die Landschaft gesetzt werden. Die balearische Landesregierung hatte das Bauvorhaben, ebenso wie ein Hotel in Canyamel (Park Hyatt), am Freitag (30.3.) zu "Projekten von allgemeinem Interesse" erklärt und damit den Weg für ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren freigemacht. Der Streit hatte sich zusätzlich durch einen kritischen Artikel in der Zeitung "El País", eine Anfrage an Spanien-Premier Mariano Rajoy und Debatten in den sozialen Netzwerken verschärft.