Der Oberste spanische Gerichtshof hat den früheren Bürgermeister von Llucmajor, Lluc Tomàs, in zweiter Instanz vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs und der Veruntreuung freigesprochen. Der frühere Politiker der Volkspartei (PP) war in erster Instanz zu drei Jahren Haft und einem achtjährigen Berufsverbot verurteilt worden.

Das Gericht auf Mallorca hatte es damals als erwiesen angesehen, dass Tomàs dem Ex-Stadtrat der rechtsliberalen Kleinpartei ASI Joaquín Rabasco und dessen Parteikollegin María del Amor Aldao Rückendeckung für Unterschlagungen gegeben hatte. Die beiden sollen zwischen 1999 und 2002 vier Firmen gegründet haben, denen sie die Durchführung mehrerer Festveranstaltungen in der Gemeinde zuschanzten. Das Urteil war bereits im Jahr 2010 wegen Formfehlern aufgehoben worden und musste deswegen neu gesprochen werden.

Tomàs habe sich offenbar gezwungen gesehen, Rabasco und Aldao Zugeständnisse zu machen, um seine Regierungsmehrheit zu halten, heißt es im jetzigen Urteil. Er sei jedoch offenbar kein Komplize der beiden gewesen. Die Haftstrafe von Rabasco wiederum wird von sechs auf zwei Jahre gesenkt.

Die Volkspartei (PP) auf Mallorca begrüßte den Freispruch. Man respektiere die Entscheidungen der Justiz, sei nun aber erleichtert, dass der Fall für Tomàs ausgestanden sei, so ein Sprecher. Er forderte zudem von den Sozialisten eine Entschuldigung für die Beschuldigungen gegen den PP-Mann.

Tomàs hatte stets seine Unschuld beteuert. Die Härte des Richterspruchs hatte überrascht: Tomàs war neben der Haftstrafe auch zu einer Entschädigungszahlung an die Gemeinde von rund 225.000 Euro verurteilt worden. Rabasco und Aldao bekamen Gefängnisstrafen von jeweils sechs und zwei Jahren aufgebrummt und sollten 230.000 Euro zahlen.