Nach dem Ausfall des unterirdischen Müllsystems in Palma de Mallorca prüft die Stadtverwaltung, das moderne Absaugesystem ganz außer Betrieb zu nehmen. Die Schäden seien erheblich, das System sei "vor seiner Zeit gealtert", heißt es bei der Stadt. Die Röhrenwände seien abgewetzt und undicht, es sei immer wieder zu Störfällen gekommen. Hinzu komme, dass sich der jetzige Rohrbruch im zentralen Bereich der Anlage ereignet habe, so dass sie komplett ausgefallen sei.

Die Anlage besteht aus einem im Untergrund verlegten Rohrsystem, durch das der in den insgesamt 360 Müllschluckern eingeworfene Unrat abgesaugt wird. Die zwischen 1999 und 2002 auf Mallorca installierte und zum Teil mit Mitteln der EU finanzierte Hightech-Anlage sorgte dafür, dass keine Müllwagen mehr durch die engen Altstadtgassen fahren mussten und so Lärm wie Gestank verhindern wurden. Durch die hohen Geschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern wurden nun offenbar die Rohre zu sehr in Anspruch genommen. Am Mittwochmorgen (16.5.) brach die Anlage zusammen. Die Stadtwerke Emaya begannen daraufhin, 164 Container in den Straßen des Zentrums aufzustellen und wieder Müllwagen loszuschicken.

Man werde den jetzigen Ausfall nutzen, um den Zustand des Systems durchgehend zu analysieren und unter anderem auf Materialfehler zu prüfen, heißt es bei der Stadtverwaltung. Danach werde man entscheiden, ob eine Wiederinbetriebnahme wirtschaftlich rentabel sei oder die Anlage ganz abgeschaltet werde.

Anwohner beklagen, dass es ohnehin immer wieder zu Ausfällen gekommen sei. So wurden in den Müllschluckern auch immer wieder zu große oder sperrige Gegenstände entsorgt. Die Angestellten der Stadtwerke fanden unter anderem Besenstile oder auch Computermonitore, die die Anlage lahmgelegt hatten.