Das Balearen-Parlament hat in seiner Sitzung am Dienstag (12.6.) das seit Monaten diskutierte Gesetz für mehr Spanisch in der öffentlichen Verwaltung verabschiedet. Das neue Gesetz schafft die Vorschrift ab, dass für alle Posten in der öffentlichen Verwaltung Katalanisch-Kenntnisse nachgewiesen werden müssen. Stattdessen soll die Inselsprache nur noch ein Pluspunkt bei der Bewerbung sein. Für bestimmte Berufe werden aber nach wie vor besondere Kenntnisse vorausgesetzt, so etwa für Lehrer an öffentlichen Schulen oder Mitarbeiter im Publikumsverkehr.

Das Gesetz wurde mit der absoluten Mehrheit der konservativen Volkspartei (PP) verabschiedet. Antoni Pastor, PP-Abgeordneter und Bürgermeister von Manacor, stimmte als einziger der Partei dagegen und muss nun mit einem Parteiausschlussverfahren rechnen. Pastor hatte in den vergangenen Wochen massive Kritik an den Plänen geübt und war damit bei der Parteiführung in Ungnade gefallen.

Die PP begründete ihre Initiative damit, dass die beiden Amtssprachen Spanisch und Katalanisch gleichberechtigt sein müssten. Man erfülle ein Wahlversprechen. Heftige Kritik übten dagegen die Oppositionsparteien sowie die Vereinigung Obra Cultural Balear. Das Gesetz sei ein Rückschritt in Zeiten, als Katalanisch verboten gewesen sei, so Sprecher Tomeu Martí. Während des Franco-Regimes (1939-1975) wurden in Spanien die Regionalsprachen unterdrückt.