Landesregierung und Stadtverwaltung haben die Bauarbeiten am Kongresspalast von Palma de Mallorca auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Grund für die am Freitag (20.7.) überraschend getroffene Entscheidung ist offiziellen Angaben zufolge, dass die einzige am Management interessierte Firma, der Hotelkonzern Meliá, nicht sämtliche Bedingungen erfülle. So habe das Unternehmen die bei Vertragsunterzeichnung fällige Zahlung von 8 Millionen Euro nicht in das Angebot mit aufgenommen. Der Hotelkonzern verwies auf die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen - mehr sei derzeit nicht möglich.

Palmas Tourismus-Dezernet Álvaro Gijón von der konservativen Volkspartei (PP) teilte auf einer Pressekonferenz mit, dass in den Bau des Komplexes insgesamt 70 Millionen Euro hineingesteckt worden seien, von denen 32 Millionen noch nicht beglichen worden seien. Pro Monat schluckten die Arbeiten vier Millionen Euro. Man wolle sich bemühen, wenigstens die Fassade fertigzustellen, sagte Gijón, damit der Gebäudekomplex nicht auf den ersten Blick als Bauruine zu erkennen sei. "Es kann nicht angehen, dass wir uns weiter verschulden", sagte der balearische Tourismusminister Carlos Delgado (PP). Der Komplex sollte kommendes Jahr fertig werden.

Bereits ein Jahr nach Beginn der Bodenarbeiten 2008 drohte der Prestigebau zur Bauruine zu verkommen. Ursprünglich war die Konzession für den Bau und Betrieb 2007 an ein Unternehmenskonsortium vergeben worden. Neben dem Hauptanteilseigner Barceló waren Globàlia, Sampol, Iberostar und Acciona daran beteiligt. Drei dieser Unternehmen wollten allerdings bald nichts mehr von dem Kongresspalast wissen. So musste Barceló 2008 die anderen Firmen auslösen. Einzig Acciona blieb als ausführender Baukonzern mit von der Partie­.

Ende Mai 2009 dann stieg auch Barceló aus. Die Finanzierung war in der Schwebe, und die Bauarbeiten gingen deutlich langsamer voran. Der Staat musste einspringen. Über fast zwei Jahre zogen sich die Verhandlungen hin, bis alle Gelder bewilligt waren, einschließlich Zuschüsse aus Madrid. Erst im Februar 2011 übernahmen die Stadt Palma und die Landesregierung definitiv die restliche Finanzierung. Nach einigen Monaten Unterbrechung wurden die Arbeiten im Herbst wieder aufgenommen.