Das balearische Ministerium für Umwelt und Raumordnung plant eine Amnestie für Verstöße gegen das Baugesetz außerhalb geschlossener Ortschaften auf Mallorca. Betroffen sein könnten nach Informationen des "Diario de Mallorca" rund 20.000 Gebäude. Voraussetzung ist, dass die Verstöße wie zum Beispiel nicht genehmigte Anbauten schon mehr als acht Jahre zurückliegen. So könnten schätzungsweise rund die Hälfte aller illegalen Bauten auf dem Land nachträglich legalisiert werden.

Die Regelung ist im Entwurf für das neue Bodengesetz enthalten, das die balearische Landesregierung gerade vorbereitet. Der Entwurf liegt derzeit dem Inselrat auf Mallorca sowie Kommunen zur Stellungnahme vor. Eine derartige Amnestie habe es bislang auf Mallorca noch nicht gegegen, heißt es in einigen Rathäusern. Ausgeschlossen sind allerdings Bauverstöße in Schutzgebieten.

Geplant ist im einzelnen, dass Bauherren ein Projekt zur Legalisierung bei einem autorisierten Architekten in Auftrag geben und bei der Gemeindeverwaltung einreichen. Ein Abriss ist nicht vorgesehen. Die nachträgliche Legalisierung wäre voraussichtlich eine wichtige Einnahmequelle für die klammen Kommunen. Für einen nachträglichen Antrag dürften im Schnitt rund 10.000 Euro fällig werden. Die neue Regelung wäre nach Einschätzung des "Dario de Mallorca" auch auf die Verstöße anwendbar, die dem Ex-Tennisspieler Boris Becker auf seiner Finca in der Gemeinde Artà vorgeworfen wurden.