Nach dem Tornado in Lluc ist die Spendenbereitschaft größer als erwartet. So reichten 500 Dachziegel, auf denen Spender ihre Unterschrift hinterlassen konnten, nicht aus, bereits am frühen Sonntagnachmittag (23.9.) waren sämtliche Ziegel unterschrieben. Viele Menschen spendeten mehr als die erwarteten zwei Euro oder schrieben auch Gedichte. Auch zahlreiche ausländische Touristen beteiligten sich an der Aktion, die die Restaurierung der Anlage finanzieren soll. Die Dachziegel sollen so bald wie möglich wieder auf dem Gebäude befestigt werden.

In der Klosterkirche wurde außerdem eine Messe gelesen. Prior Antoni Vallespir dankte für das "Wunder", dass der Tornado keine Menschenleben gefordert hatte.

Der Wirbelsturm, der auf den Balearen "cap de fibló" genannt wird, hatte am 13. September Schäden von rund 1,85 Millionen Euro an der Pilgerstätte verursacht. Davon geht der Geschäftsführer von Lluc, Sebastià Sureda, aus. Auf diese Summe sei ein unabhängiger Gutachter gekommen. Nun warte man auf eine zweite Schadensschätzung durch die Versicherung, so Sureda. Es wird damit gerechnet, dass die Reparaturarbeiten mindestens zwei Monate dauern. Der Tornado hatte unter anderem rund 215.000 Dachziegel auf einer Fläche von 8.300 Quadratmetern abgedeckt und mehr als 800 Meter Regenrinne zerstört. Auch das Zifferblatt an der Basilika zerbarst.

Bürgermeister Antoni Solivellas (Volkspartei, PP) geht unterdessen davon aus, dass die Gemeinde Escorca keinen Antrag auf Erklärung zum Katastrophengebiet stellen werde. Die meisten Schäden der betroffenen Anwohner seien durch Versicherungen gedeckt, die Abwicklung auf diesem Weg sei zudem schneller zu bewerkstelligen.Geschädigt wurden laut den Landwirten in der Gegend rund 45 Hektar Olivenhaine, 15 Hektar Steineichenwald und acht Hektar Mandelbaum-Haine. Auch zahlreiche Schafe seien zu Tode gekommen.

Mallorcas scheidender Bischof José Murgui will in der gesamten Diözese Geld für das Vorhaben sammeln. Die Pilgerstätte Lluc hat bei der Sparkasse La Caixa das Spendenkonto 2100 4684 100200002769 eingerichtet. Die Vereinigung "caballistas del Llevant" ("Reiter von Llevant") will auf dem Klostergelände darüberhinaus ein Charity-Konzert veranstalten.

Durch den Tornado wurden auch einige Häuser in der nahegelegenen Siedlung zerstört. Türen wurden ausgehebelt, die Kloster-Uhr zerstört, auch Teile von Wänden stürzten ein. Eine 20-köpfige Wandergruppe mussten sich angesichts der anrückenden Gefahr im Kloster in Sicherheit bringen. Die Straßen zwischen Lluc und Pollença - dort ereignete sich ein Felssturz - und zwischen Caimari und Lluc mussten die Nacht über bis 6 Uhr gesperrt bleiben. Der Tornado dauerte nur zehn Minuten, erreichte eine Windgeschwindigkeit von 148 km/h und bewegte sich von Norden nach Süden. Es fielen 42 Liter Regen pro Quadratmeter.

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