Die Änderungen bei Steuern, Abgaben und Gebühren im kommenden Jahr lassen sich mit einem Satz zusammenfassen: „Schreiben Sie, dass alles teurer wird", sagt Alfonso Rodríguez von der Verbrauchervereinigung Facua auf den Balearen. „Das einzige, was nach unten geht, ist die Stimmung der Verbraucher." Zwar werden viele der beschlossenen Steuererhöhungen nicht direkt von den Haushalten eingetrieben - doch alle betroffenen Branchen haben angekündigt, die Mehrkosten auf die Kunden umzulegen.

Alle Haushalte bekommen etwa eine weitere Erhöhung der Strom- und Gaspreise zu spüren, die die spanische Regierung Mitte Dezember angekündigt hat und die jährlich knapp 3 Milliarden Euro einbringen soll. Hintergrund: Die Energieerzeugung in Spanien ist defizitär und muss staatlich subventioniert werden. Die Tarifänderungen müssen noch vom Parlament beschlossen werden, Verbraucherschützer gehen aber davon aus, dass die Erhöhung 7 bis 25 Prozent der Stromrechnung ausmachen dürfte - so sollen Haushalte mit hohem Stromverbrauch durch eine progressiv steigende Gebühr bestraft werden.

Auch im öffentlichen Gesundheitswesen müssen Patienten mehr bezahlen: Für Krankentransporte werden spanienweit für Hin- und Rückfahrt je 5 Euro fällig. Ausgenommen sind Notfälle. Für chronisch Kranke und sozial Schwache gelten zudem Höchstsätze zwischen 20 und 120 Euro pro Jahr. Bereits eingeführt wurde auf den Balearen eine Gebühr von 10 Euro für die Ausstellung der Gesundheitskarte. Seit Juli müssen zudem auch Rentner Zuzahlungen zu Medikamenten leisten, für Berufstätige wurden die Beiträge erhöht.

Bemerkbar im Portemonnaie machen sich 2013 auch die von der balearischen Landesregierung beschlossenen Ökosteuern. Mehr bezahlen sollen etwa Haushalte wie auch Hoteliers, die viel Wasser verbrauchen. Im neuen Jahr gilt bis zu einem Verbrauch von sechs Kubikmetern (6.000 Liter) eine leicht gesenkte Gebühr von 0,277866 Euro, anschließend steigt der Satz progressiv. Auch die bislang von der Steuer befreiten Golfplatzbetreiber sollen mehr zahlen, erhalten jedoch einen Nachlass von 50 Prozent, wenn mehr als 60 Prozent des Wassers aus der Kläranlage stammt.

Auf die Verbraucher umgelegt werden sollen daneben drei weitere Abgaben: Besteuert werden künftig etwa Getränkeverpackungen, wodurch die Preise von Flaschen und Dosen zwischen 4 und 13 Cent steigen dürften. Verbraucherschützer rechnen mit einer Mehrbelastung von im Schnitt 400 Euro pro Jahr und Haushalt, vor allem durch den Kauf von Wasserflaschen. Eine weitere Abgabe wird für Einkaufszentren erhoben, und zwar in Abhängigkeit von der Ladenfläche - als Ausgleich für die Schadstoffbelastung durch die Kundenfahrzeuge. Vor allem Urlauber werden die neue Abgabe auf Mietfahrzeuge zu spüren bekommen. So sollen je nach Schadstoffausstoß des Fahrzeugs zwischen 3,5 und 9 Euro pro Tag fällig werden. Vielfahrer werden, so ist es vorgesehen, gesondert zur Kasse gebeten: Wer mehr als 300 Kilometer am Tag fährt, muss eine Extra-Gebühr zahlen. Mit der Eintreibung der Öko-Abgaben wird ab Frühjahr gerechnet - da die Beträge jedoch fest im Haushalt 2013 eingeplant seien, könnten die Abgaben bei einer späteren Einführung noch nach oben korrigiert werden, befürchtet Verbraucherschützer

Rodríguez.

Reiche Mallorca-Residenten müssen sich zudem auf die Wiedereinführung der Vermögenssteuer (impuesto de patrimonio) einstellen. Fällig wird sie für Steuerzahler, deren Vermögen mit mehr als einer Million Euro beziffert wird, inbegriffen ein Freibetrag von 300.000 Euro für den Wert des Erstwohn­sitzes. Die Einführung der Steuer ist offiziell nur provisorisch - sie soll zunächst zwei Jahre gelten.

Änderungen ergeben sich auch durch das Inkrafttreten des neuen Doppelbesteuerungsabkommens zwischen Deutschland und Spanien, insbesondere für Immobilienbesitz, der indirekt über eine Kapitalgesellschaft gehalten wird - hier könnte sich die sogenannte Wegzugsbesteuerung als böse Überraschung erweisen.

Teuer werden kann für Steuer-Inländer zudem die neue Informations­pflicht: Wer beträchtliches Auslandsvermögen besitzt, muss dieses vor dem spanischen Fiskus offenlegen. Wer die Verpflichtung nicht erfüllt, riskiert drakonische Strafen, die teurer kommen können als der eigentliche Vermögenswert (MZ berichtete).

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