Auf Mallorca stehen momentan fast 100 Landgüter ("Possessions") zum Verkauf, wie aus einem am Sonntag (27.1.) veröffentlichten Bericht der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" hervorgeht. Das Interesse an diesen Immobilien mit meist sehr weitläufigen Grundstücken hält sich schon seit Jahren in Grenzen. Auch mehrfache krisenbedingte Preis-Senkungen haben daran nichts geändert. Interessenten dürften vor allem die hohen Restaurierungs- und Unterhaltskosten abschrecken.

Mit dem nötigen Kleingeld kann man momentan unter anderem folgende Anwesen erwerben: Son Sureda bei Marratxí (19 Millionen Euro), Son Valentí bei Banyalbufar (19 Millionen Euro), die im zehnten Jahrhundert erstmals erwähnte "Possessió" Sa Punta bei Portocolom (15 Millionen) und Mosset bei Escorca (7 Millionen).

Vor allem wegen der hohen laufenden Kosten und strenger Denkmalschutzauflagen wollen viele Besitzer diese Güter losschlagen. "Man kann das Anwesen nicht aufteilen und dort auch nicht zusätzliche Immobilien errichten", so Fernando Fortuny, Chef des Verbandes der Finca-Besitzer. Bis sich ein Landhotelbetrieb rechne, würden in der Regel etliche Jahre vergehen. Die Landwirtschaft bringe inzwischen nicht mehr genügend Geld ein.

Die "Possessions" waren früher häufig auf bestimmte Produkte spezialisiert: Im Südosten wurde hauptsächlich Viehwirtschaft betrieben, in der Inselmitte Getreide angebaut und im Tramuntana-Gebirge Olivenöl gewonnen.

Die Eigentümer waren Adelige oder Großbürger, die selbst nicht arbeiteten. Sie ließen die Anwesen häufig von "amos" verwalten, die sich um die Bewirtschaftung kümmerten. Auf einer "Possessió" arbeiteten 15 bis 20 Landarbeiter, jeder mit einer speziellen Funktion. Zu bestimmten Zeiten, wenn etwa die Oliven eingesammelt werden mussten, wurden Tagelöhner (jornalers) angeheuert.