Zweite Vorladung in Palma de Mallorca: Iñaki Urdangarin, der Schwiegersohn des spanischen Königs Juan Carlos, ist am Samstagvormittag (23.2.) in Palma vor Untersuchungsrichter José Castro erschienen. Der Herzog von Palma, dem Betrug, Veruntreuung sowie Steuerdelikte vorgeworfen werden, erschien gegen 9.10 Uhr in Begleitung seines Anwalts Mario Pascual am Gerichtsgebäude, wo mehr als hundert Journalisten und Kameraleute auf ihn warteten.

Im Gegensatz zu seiner Vorladung vor einem Jahr richtete Urdangarin nur ein knappes "Buenos días" an die Medienvertreter und verschwand mit ernster Miene im Gerichtsgebäude. Der Beschuldigte hatte im Gegensatz zum Vorjahr nicht im Marivent-Palast, der königlichken Sommerresidenz auf Mallorca, übernachtet, sondern war am Morgen mit einem Iberia-Flug aus Madrid angereist.

Dutzende Demonstranten hatten sich am Gerichtsgebäude versammelt, bekamen aber Urdangarin wegen der weiträumigen Polizeiabsperrung praktisch nicht zu Gesicht. Unter den Demonstranten waren zahlreiche Monarchie-Gegner vertreten.

Urdangarin begann seine Aussage mit dem Verlesen einer Erklärung. In dieser stellte er klar, dass das spanische Köngshaus seine umstrittenen Aktivitäten nicht gebilligt oder autorisiert habe und auch nicht beratend tätig gewesen sei. Auch hätten keine geschäftlichen Treffen im Königspalast Zarzuela stattgefunden. Desweiteren nahm Urdangarin seine Frau, die Infantin Cristina de Borbón, in Schutz. Sie habe keine Entscheidungsgewalt gehabt.

Urdangarin war in der Vorwoche durch die Aussagen seines früheren Geschäftspartners Diego Torres schwer belastet worden. Dieser hatte ausgesagt, dass Urdangarin nicht nur repräsentative Aufgaben in seinem als gemeinnützig gegründeten Institut wahrgenommen habe, sondern auch bei allen finanziellen Entscheidungen beteiligt gewesen sei. Torres belastete zudem auch weitere Mitglieder des spanischen Königshauses.

Urdangarin muss sich wegen des Vorwurfs des Betrugs und Amtsmissbrauchs verantworten. Der ehemalige Handball-Nationalspieler soll vor allem zwischen 2004 und 2006 aus seiner privilegierten Stellung als Mitglied der Königsfamilie Profit geschlagen und gewaltige Summen an der Steuerbehörde vorbeigeschleust haben. Auf die Spur der fragwürdigen Geschäfte waren die Ermittler unter anderem bei der Aufarbeitung des Korruptionsskandals um die Palma Arena gekommen, eine vom ehemaligen Balearen-Premier Jaume Matas (PP, 2003-2007) in Auftrag gegebene Radsporthalle.

Die Summen, die Urdangarins Firmengeflecht rund um das vorgeblich gemeinnützige Instituto Nóos von öffentlichen Stellen, aber auch von privaten Firmen für schwer nachvollziehbare Leistungen erhalten hat, sind beachtlich. So erzielten Urdangarin und sein Geschäftspartner Diego Torres allein mit der Organisation zweier Tagungen zu "Sport und Tourismus" in Palma 2005 und 2006 rund 1,4 Millionen Euro Nettogewinn. Urdangarin wies bislang alle Vorwürfe zurück und machte stettdessen Torres verantwortlich.