Die balearische Landesregierung hat sich endgültig vom Eisenbahnprojekt Manacor-Artà im Osten von Mallorca verabschiedet. Angesichts der fehlenden Finanzierung und dem Ende einer mehr als einjährigen Denkpause kam das Kabinett am Freitag (19.4.) zu der Entscheidung, die Verträge für die Neubaustrecke aufzulösen. Die Frist für eine Entscheidung sei bereits im Oktober 2012 ausgelaufen, so Regierungssprecher Rafael Bosch, deswegen sei der Landesregierung nun keine andere Wahl geblieben.

Der Bau war in einem Finanzierungsabkommen zwischen Landesregierung und Zentralregierung im Oktober 2008 vereinbart worden, als noch die Mitte-Links-Vorgängerregierung auf den Balearen an der Macht war. Der Ausbau des Schienennetzes gehörte zu den Prioritäten der Antich-Regierung. Allerdings blieb Madrid das Geld schuldig, und auch in Palma sind die Kassen leer.

Geplant war eine Investition von mehr als 400.000 Euro. Madrid überwies jedoch nur knapp 58 Millionen Euro, ausgegeben wurden bislang rund 200 Millionen. Mit dem Antritt der konservativen PP-Regierung wurden deswegen 2011 die Bauarbeiten gestoppt, nachdem Trassen und Werkhallen bereits zum Teil gebaut waren. Auch die Waggons wurden zwischenzeitlich geliefert.

Nun muss die Eisenbahngesellschaft (SFM) auf Mallorca neben der Auflösung der bestehenden Verträge und der Rückführung der initiierten Enteignungen auch prüfen, welche alternativen Nutzungsmöglichkeiten es für die Strecke gibt.