Die Staatsanwaltschaft auf Mallorca hat sechs Jahre Haft für einen Polizisten beantragt, der im März vergangenen Jahres eine deutsche Radfahrerin überfahren und Fahrerflucht begangen hatte. Der 40-jährige Beamte war mit einem Dienstwagen der Nationalpolizei unterwegs und zudem betrunken. Vorgeworfen werden ihm nach einem Bericht der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" unter anderem fahrlässige Tötung und unterlassene Hilfeleistung. Neben der Haftstrafe soll der Beamte für zwei Jahre seinen Führerschein abgeben.

Sein Beifahrer, damals Leiter der Einheit zur Bekämpfung internationaler Kriminalität, soll laut Antrag der Staatsanwaltschaft wegen unterlassener Hilfeleistung mit vier Monaten Haft sowie einer Geldstrafe belegt werden. Der Mann des Opfers erhielt mittlerweile nach Informationen des "Diario de Mallorca" Schmerzensgeld in Höhe von 118.700 Euro.

Zu dem Unfall war es auf der Landstraße zum Cap Blanc gekommen. Bei dem Opfer handelte es sich um eine 64-jährige Mallorca-Urlauberin. Die Frau war mit ihrem Mann und weiteren deutschen Fahrradfahrern zwischen den Urbanisationen Sa Torre und Maioris unterwegs, als sie von dem überholenden Auto erfasst wurde. Durch den Aufprall wurde sie gegen einen Baum geschleudert und verstarb noch am Unfallort. Der Fahrer des Wagens hielt kurz an, setzte aber seine Fahrt fort, bevor die Guardia Civil eintraf. Augenzeugen hatten sich allerdings das Kennzeichen gemerkt.