Der Untersuchungsrichter Eloy Velasco hat am Donnerstag (25.7.) nach einer Großrazzia gegen die Hells Angels auf Mallorca für zwölf der 24 Festgenommenen Untersuchungshaft ohne Kaution angeordnet. Darunter befindet sich auch Frank Hanebuth, einst mächtigster Rocker-Boss Deutschlands, der nun von den Ermittlern als mutmaßlicher Kopf des Mallorca-Charters der Höllenengel eingestuft wird.

Hanebuth hatte zwar von seinem Recht Gebrauch gemacht, die Aussage zu verweigern, war gegenüber den Journalisten aber immerhin zu Späßen aufgelegt: "Das ist eine Verlängerung meines Urlaubs", kommentierte der 49-Jährige, als er vom Gericht zum Gefängnis gebracht wurde. Dabei strahlte er regelrecht in die Kameras - ohne den geringsten Versuch, sein Gesicht zu verstecken.

Vernommen wurden am Donnerstag (25.7.) auch die Brüder Khalil und Abdoul Y., die als Hanebuths engste Verbündete auf der Insel gelten. Sie gaben zwar zu, den Hells Angels anzugehören, wiesen allerdings die Vorwürfe zurück, dass es sich um eine kriminelle Bande handle. Die beiden Deutschen wurden ebenso in Untersuchungshaft gebracht wie Paul E., der die luxuriöse Finca in Lloret de Vistalegre bewohnt, auf der er und Hanebuth verhaftet wurden.

Sechs der Festgenommenen kamen hingegen gegen Kaution - zwischen 12.000 und 60.000 Euro mussten sie aufbringen - frei, sechs weitere wurden mangels Beweisen zumindest bis auf Weiteres wieder auf freien Fuß gesetzt. Zwei Verdächtige, die bereits am Mittwoch vernommen worden waren, wurden ebenfalls ins Gefängnis gebracht.

Im Laufe des Donnerstags hat die Polizei zudem mehrere Beamten festgenommen, die mit den Hells Angels unter einer Decke gesteckt haben sollen. Nachdem am Dienstag bereits ein Ortspolizist aus Palma verhaftet worden war, wurden nun einer seiner Kollegen und ein Beamter der Guardia Civil festgenommen. Gegen zwei weitere Beamte der Guardia Civil und einen Beamten der Nationalpolizei wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Polizisten sollen die Rocker mit Informationen versorgt und gegen Geld Sicherheitsdienste angeboten haben. Einer der Verhafteten aus dem Umfeld der Hells Angels, der Deutsche Michael F., hat bereits zugegeben, dass er zwei Polizisten bezahlt hat, damit diese einem Einbruch in seinem Haus nachgehen.

Die Razzia hatte am Dienstag stattgefunden. Den Bandenmitgliedern werden unter anderem Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Drogenhandel, Zuhälterei, Erpressung, Betrug und unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen.

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