Die Regelungswut der Tourismusverantwortlichen auf Mallorca nimmt bizarre Züge an: Nun soll die Plastikbestuhlung an der Playa de Palma verboten werden. In den Außenbereichen der Lokale sollten fortan nur noch Stühle aus "Eisen, Holz oder natürlichen Materialien" stehen, heißt es in dem Entwurf eines Vorschriftenkatalogs, den örtlichen Gastronomen und Freizeitpark-Anbietern vorgelegt wurde. Die meisten Stühlen der berühmten Strandbuden ("balnearios") sind aus Kunsstoff und wurden erst kürzlich erneuert.

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, soll die Playa damit "ästhetisch vereinheitlicht" werden. Die geplante Regelung wurde von dem sogenannten Konsortium zur Sanierung der Playa de Palma erarbeitet. Federführend ist die Stadt und ihr Tourismusdezernent Álvaro Gijón. Dessen erklärtes Ziel ist die schrittweise Aufwertung des beliebten Urlaubergebiets.

Und damit nicht genug: Stühle, Tische und Sonnenschirme sollen laut dem Entwurf alle die gleiche Farbe haben und aus dem gleichen Material sein. Bevorzugt würden Farben wie Beige, Ocker oder Weiß. Offenbar wollen die Tourismus-Verantwortlichen die gesamte Playa de Palma in einen gigantischen Beachclub verwandeln.

Weiterhin sollen auch die zum Verkauf dargebotenen Luftmatratzen, Handtücher oder Wasserpistolen von den Bürgersteigen verschwinden. Auch Aussteller, mit denen etwa Restaurants für ihre Angebote werben, sollen verboten werden. Zudem sindl bei der Kennzeichnung und Beschilderung der Geschäfte und Lokale "schrille" Farben zukünftig verpönt.

Ausdrücklich ausgenommen von all diesen geplanten Vorschriften sind die Hotels. Das Regelungswerk soll von einer Kommission überwacht werden, wie es sie auch schon in Palmas Altstadt gibt.