Beim Streit um die Ferienvermietung auf Mallorca wird es keine Zugeständnisse an die Besitzer von Apartments geben. Das zumindest hat der balearische Tourismusminister Carlos Delgado (Volkspartei, PP) nach einem Treffen mit Vertretern von Inselräten und Kommunen am Freitag (23.8.) klargestellt. Es gebe einen Konsens zwischen allen Institutionen, dass das derzeitige Tourismusrahmengesetz nicht geändert werde. Seit der Verabschiedung von diesem Gesetz im Juli 2012 seien bereits 4.500 Ferienhäuser genehmigt worden - also Einfamilienhäuser, Reihenhäuser oder Einliegerwohnungen, aber keine Apartments. Diese Zahl zeige, dass das Gesetz ausreichend flexibilisiert worden sei.

Hintergrund der derzeitigen Debatte ist das neue spanische Mietgesetz. Es überlässt es erstmals den Regionen, die touristische Vermietung zu regeln. Die balearische Landesregierung erlaubt diese bislang nur unter strengen Auflagen, etwa im Fall von Einfamilienhäusern oder Einliegerwohnungen. Besitzer von Apartments, die an Urlauber vermieten, fürchten dagegen, in die Illegalität abzurutschen.

Der regierenden Volkspartei (PP) hatte in den vergangenen Tagen auch Gegenwind aus den eigenen Reihen entgegengeblasen. So hatten eine Reihe von Bürgermeistern die Parteiführung aufgefordert, für Rechtsklarheit zu sorgen und die Ferienvermietung zu legalisieren. "Das ist eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle für viele Familien", argumentierte etwa Coloma Terrasa, Bürgermeisterin von Alcúdia. Die Nachfrage nach Ferienwohnungen sei nicht von der Hand zu weisen. Llorenç Suau wiederum, Bürgermeister von Andratx, warnte vor einer Ungleichbehandlung. Es sei schwer nachzuvollziehen, warum Fincas an Urlauber vermietet werden dürften, Apartments aber nicht.

Neues Forum: Sollten Apartments zur Vermietung zugelassen werden?

Wenn die Vermietung von Apartments an Urlauber unterbunden werde, drohe ein Ausbleiben von rund 30 Prozent der Urlauber auf den Balearen, warnte Joan Gual, Vorsitzender der Handelskammer auf Mallorca. 45 Prozent aller Touristen entschieden sich gegen ein Hotel, und der Großteil von ihnen wähle Apartments als Unterkunft. Das Potenzial an Urlaubern sei sehr viel geringer, sagte dagegen der Generaldirektor für Tourismus, Jaime Martínez. In Gefahr sei die Nachtruhe von Anwohnern in Apartmentanlagen. Im übrigen könnten Apartments wie bislang legal vermietet werden, wenn etwa kein Reinigungsservice angeboten und die Vermietung nicht als touristisch beworben werde.

Die Befürworter der Ferienvermietung argumentieren, dass es sich um eine wichtige touristische Zielgruppe handle, die sich bei einer restriktiveren Politik für andere Reiseziele entscheiden würde - nicht jeder Urlauber wolle gleich eine Finca mieten. Zudem wird auf die Ausgaben verwiesen, die die Urlauber auf Mallorca tätigen. Nötig sei jedoch eine Regulierung, um beispielsweise zu verhindern, dass Nachbarn in Wohnanlagen gestört würden. Die Vereinigung der Hoteliers auf Mallorca (FEHM) hatte ihrerseits die Möglichkeit, die Vermietung von Apartments an Urlauber zu legalisieren, scharf abgelehnt.