All der lautstarke Protest auf Mallorca hat nichts genutzt: Obwohl sich zeitgleich zu einer Tagung der Insel-Bürgermeister in Palma rund 1.000 Demonstranten vor einem Gebäude des Inselrats versammelt hatten, legten die Rathauschefs kein gemeinsames Veto gegen das nach wie vor strittige Drei-Sprachen-Modell (TIL) ein, das die PP-geführte Landesregierung in diesem Schuljahr an den öffentlichen Schulen einführen wollte.

Genau das hatten sich die versammelten Lehrer und anderen Unterstützer der Bildungsoffensive Crida, in den typischen grünen T-Shirts gekleidet, aber erhofft: Dass sie von den Bürgermeistern Rückendeckung im seit Wochen anhaltenden Kampf gegen das neue Unterrichtskonzept, das die katalanische Sprache in den Klassenzimmern stark zurückdrängen würde, erhalten würden.

Zur Enttäuschung der Demonstranten stimmten am Ende 31 Rathauschefs für das umstrittene Schnellgesetz, das die Einführung des TIL in diesem Schuljahr gewährleisten sollte. 23 Bürgermeister sprachen sich hingegen gegen das Drei-Sprachen-Modell und deshalb für den Lehrerstreik aus.

Das Ergebnis zeige, dass die Bürgermeister, die der Volkspartei PP angehören, Untertanen von Balearen-Premier José Ramón Bauzá seien, sagt Biel Caldentey, Generalsekretär der Lehrergewerkschaft Stei-I enttäuscht. Artàs Bürgermeister Jaume Alzamora (Unió Independents d'Artà) sagte nach dem Treffen zu den Demonstranten: "Es war eine parteipolitische Abstimmung, bei der PP-Bürgermeister, die sich gegen den TIL ausgesprochen hatten, am Ende doch dafür stimmten." Ihn sorge die momentane Situation an den Schulen. "Aber noch mehr machen wir uns um den Riss Sorgen, der zunehmend durch die Gesellschaft geht."

An den Schulen wurde indes wieder einmal gestreikt: Die Lehrervollversammlung hat für Freitag (8.11.) erneut zum Arbeitskampf aufgerufen. Laut Gewerkschaften lag die Streikbeteiligung aufseiten der Lehrer bei 46 Prozent, die Landesregierung hingegen spricht von lediglich 13,3 Prozent. Die Lehrer setzten damit den zu Schuljahresbeginn Mitte September begonnenen unbefristeten Streik nach rund einmonatiger Pause fort.