Nach dem Herbststurm, der am Dienstag (29.10.) über Mallorca hinweggefegt ist, prüft die Gemeinde Santanyí an der Südküste, einen Antrag auf staatliche Hilfen zu stellen und die Gemeinde zum Katastrophengebiet erklären zu lassen. Die starken Regenfälle und die Sturmböen haben vor allem den Stränden zugesetzt, Dutzende Wohnungen überschwemmt und zahlreiche Schäden an Hausfassaden oder Laternen angerichtet.

Fotogalerie: Sturmschäden in Gemeinde Santanyí

Das heftige Gewitter hatte am Dienstagnachmittag (29.10.) den Spätsommer auf Mallorca beendet: Nachdem sich gegen 15 Uhr der Himmel über der Insel verdunkelt hatte, gingen innerhalb von nur einer Stunde rund 45 Liter Regen pro Quadratmeter in Palma nieder - die Hälfte davon in knapp zehn Minuten. Der Regen verwandelte viele Straßen in Sturzbäche und überschwemmte Unterführungen. Der Wetterdienst registrierte bis 17 Uhr im Gebiet von Mallorca 1.368 Blitze.

Das Gewitter war von Südwesten her nach Mallorca gezogen. In Port d'Andratx fielen innerhalb von 15 Minuten 51 Liter pro Quadratmeter. Betroffen waren vor allem die Gemeinden entlang der Südküste, Calvià, Palma, Llucmajor und Santanyí, wo vier Autoinsassen von der Feuerwehr vor den Wassermassen gerettet werden mussten. In Portocolom berichteten MZ-Leser von Hagelkörnern in der Größe von Zwei-Euro-Münzen, es kam zu kurzzeitigen Stromausfällen.

Im Gewerbegebiet Son Castelló in Palma stürzte die Dachverkleidung eines Supermarkts herunter, eine Person wurde leicht verletzt. Die Metro-Station in der Innenstadt musste wegen Überschwemmung vorübergehend geschlossen werden, der Fahrbetrieb war aber laut Eisenbahngesellschaft SFM nicht betroffen. Der Inselrat entschied unterdessen, die Panoramastraße Ma-10 auf dem Abschnitt Andratx-Estellencs vorläufig zu sperren. In Folge des starken Regens seien Erdrutsche und Steinschläge möglich.

Bei der Notrufzentrale 112 gingen innerhalb von drei Stunden knapp 500 Telefonanrufe in Zusammenhang mit dem Gewitter ein. Registriert wurden 189 Zwischenfälle in Folge von Regen und Wind. Die meisten wurden im Stadtbezirk Palma gemeldet (86), dahinter folgten Santanyí (28), Calvià (21) und Ses Salines (16). Mehr als 80 Wohnungen und Geschäftslokale wurden überschwemmt, darüber hinaus wurden rund 30 Fälle von Fahrbahn-Überschwemmungen gemeldet.

Am Flughafen von Palma mussten am Nachmittag zwei Flüge nach Menorca umgeleitet werden, sie kamen aus Gatwik und Barcelona. Ab 18 Uhr herrschte am Airport wieder Normalbetrieb.

MZ-Wetterkanal: So wird das Wetter in den kommenden sieben Tagen

Leser-Fotos hochladen: Schicken Sie uns Ihre aktuellen Wetter-Fotos!