Eine Hebamme auf Mallorca hat sich geweigert, mit einer Patientin Spanisch zu sprechen. Die 36-Jährige, bei der eine Risikoschwangerschaft diagnostiziert worden war und die immer wieder unter Blutungen litt, hatte eigenen Angaben zufolge allerlei Zweifel und Fragen und deshalb am 1. Juli um eine Sprechstunde auf Spanisch im Gesundheitszentrum von Pont d'Inca gebeten - zumal ihr ebenfalls anwesender Lebensgefährte aus Portugal kein Katalanisch versteht.

Doch die Hebamme blieb stur und entgegnete der Schwangeren: "Ich bin Mallorquinerin und wenn es dir nicht passt, dass ich Katalanisch mit dir spreche, weißt du, wo die Tür ist." Daraufhin verließ die Patientin die Sprechstunde - und zwar nicht "beruhigter", wie sie selbst sagt, sondern "empört und mit einem Riesenärger".

Von der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zu dem Vorfall befragt, erklärte die Hebamme, dass die Patientin auf Mallorca geboren sei und deshalb Katalanisch verstehen müsse. "Mir schien, dass sie mich allein aus politischen Gründen bat, Spanisch mit ihr zu sprechen." Zudem habe sie das Verhalten der Frau gestört, da diese ihr quasi den Gebrauch einer anderen Sprache aufzwingen habe wollen. "Wenn sie darauf besteht, Spanisch zu sprechen, habe ich genauso das Recht, Katalanisch zu reden." Die Schwangere, die ihr Kind im Übrigen neun Tage später verloren hat, argumentiert indes, dass sie zwar seit über 20 Jahren auf der Insel lebe und normalerweise Katalanisch perfekt verstehe. Doch diese Mallorquinerin habe sie nicht verstanden. "Ich war in Sorge um mein Baby und wollte deshalb, dass all meine Zweifel ausgeräumt werden."

Kurz nach der Sprechstunde reichte die Frau beim Gesundheitszentrum eine Beschwerde ein - die erst einmal mehrere Monate liegenblieb. Als die Patientin im Oktober erneut in der Praxis vorstellig wurde, sagte man ihr, dass die Hebamme sich nicht für ihr Verhalten entschuldigen wolle - was die Frau in ihrem Schreiben gefordert hatte. Nun vom "Diario de Mallorca" darauf angeprochen, empörte sich die Hebamme: "Jetzt will sie auch noch, dass ich mich entschuldige. Dabei habe ich nichts getan, außer in meiner Muttersprache zu sprechen."