Die Lehrer an den öffentlichen und halb-öffentlichen Schulen auf Mallorca haben am Donnerstag (24.10.) erneut die Arbeit niedergelegt, um sich am spanienweiten Streik gegen die geplante Schulreform zu beteiligen. Laut Gewerkschaften lag die Streikbeteiligung bei 75, laut Landesregierung nur bei 25 Prozent. Die Betreuung der Schüler wurde allerdings mittels eines Mindestbetriebs gewährleistet. An den Grundschulen sollten 30 Prozent der Belegschaft, an den weiterführenden Schulen immerhin 20 Prozent der Lehrer anwesend sein, erklärte das Bildungsministerium.

Mallorcas Lehrer wollen mit der Beteiligung am Streik aber nicht nur ihrer Ablehnung des „Grundgesetzes zur qualitativen Verbesserung des Unterrichts" (LOMCE), das unter anderem die Inselsprache Katalanisch vom Kern- zum Wahlpflichtfach degradieren würde, zum Ausdruck bringen. Auch ihrem Protest gegen das Drei-Sprachen-Modell TIL soll damit erneut Nachdruck verliehen werden. Die Schulreform bezeichneten sie als "die Zentralisierung erneut stärkendes, ausgrenzendes, elitäres, autoritäres und antidemokratisches Gesetz", das den Schulrat als höchstes Entscheidungsgremium an den Schulen obsolet macht und die Auswahl der Schulleiter allein der Verwaltung überlässt. Zudem sei es ein Angriff auf das bisher vorherrschende Unterrichtsmodell, bei dem Katalanisch die dominierende Unterrichtssprache ist.

In den Verhandlungen zwischen Lehrern, Gewerkschaften und balearischem Bildungsministerium über die Einführung des TIL ist nach wie vor keine Lösung in Sicht. Die Landesregierung hat allerdings bereits angekündigt, dass die Schulaufsicht ab November an 50 Schulen stichprobenartig die Englischkenntnisse der Kinder prüfen werde.

Zum Schuljahresbeginn hatten Mallorcas Lehrer bereits drei Wochen gestreikt. Danach unterrichteten sie zwar wieder, das Drei-Sprachen-Modell wird allerdings weiterhin mehrheitlich boykottiert.