Vier Jahre nach dem Abriss seines illegal erbauten Anwesens auf Ibiza, der Nachbarinsel von Mallorca, ist am Montag (9.12.) der Musikproduzent Michael Cretu zu sechs Monaten Haft sowie einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt worden. Die Richter des balearischen Oberlandesgerichts sahen es als erwiesen an, dass der gebürtige Rumäne, der seit 1975 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, gegen die Bebauungsvorgaben verstoßen hat, wie die Nachrichtenagentur Efe berichtet. Der Angeklagte sei persönlich involviert und informiert gewesen.

Ins Gefängnis muss Cretu, der in Deutschland als Solomusiker, aber auch als Ehemann und Produzent der 80er Jahre-Sängerin Sandra bekannt wurde, allerdings nicht. So entschieden die Richter, die Haftstrafe in eine weitere Geldstrafe von ebenfalls 10.800 Euro umzuwandeln. Zu den 21.600 Euro kommen desweiteren Schadensersatzzahlungen an die Gemeinde Sant Antoni hinzu. Sie sind als Ausgleich für die Kosten des Abrisses gedacht.

Cretu hatte Ende der 90er Jahre mit dem Bau eines Wohnhauses, Tonstudios und Pools in der Gemeinde Sant Antoni begonnen. Zwar gehörte ihm das auf einer Bergkuppe gelegenen Grundstück, doch es befand sich in einem Naturschutzgebiet - dort hätte eigentlich überhaupt nicht gebaut werden dürfen. Zudem war das im Jahr 2000 fertiggestellte Anwesen mehr als doppelt so groß wie auf den offiziellen Bauplänen angegeben.

Neben Cretu saßen auch der ehemalige Bürgermeister von Sant Antoni sowie zahlreiche ehemalige Mitarbeiter der Gemeinde auf der Anklagebank, weil sie dem Musiker im Nachhinein Baulizenzen erteilt haben sollen. Sie wurden jedoch freigesprochen. Cretu lebt mittlerweile nicht mehr auf Ibiza. Das Anwesen war 2009 abgerissen worden, der Besitzer verklagte bereits damals die Gemeinde auf Schadenersatz in Höhe von 18 Millionen Euro.