Mallorca und die anderen Balearen-Inseln machen an diesem Wochenende mobil gegen die geplante Erdöl-Suche in den Gewässern des Archipels. Höhepunkt der Protestaktionen ist eine Demonstration, zu der die Bürgerinitiative Marea Blava aufgerufen hat und die am Samstag (22.2.) um 17 Uhr im Parc de sa Feixina am Paseo Marítimo in Palma beginnt.

Hintergrund sind die Pläne des schottische Mineral­ölkonzern Cairn Energy, der 42 Kilometer vor Ibiza seismologische Untersuchungen durchführen will, bei denen der Meeresboden mittels Schallwellen nach rentablen Erdölvorkommen abgesucht werden soll.

Balearen-Premier José Ramón Bauzá (Volkspartei, PP) appellierte am Donnerstag (20.2.) an die spanische Zentralregierung, nach Möglichkeiten zu suchen, die Probebohrungen doch noch zu verhindern. Die Konsequenzen für Umwelt und Wirtschaft wären verheerend, so Bauzá: "Wir wollen kein Öl auf den Balearen, unser Öl ist die Umwelt." Der balearische Umweltminister Biel Company forderte die Europäische Union zum Handeln auf, die Konsequenzen seien schließlich grenzüberschreitend. Zuvor hatten sich Volkspartei und Linksparteien gegenseitig vorgeworfen, untätig gegen die Pläne zur Erdöl-Suche geblieben zu sein.

Auf Ibiza setzt sich unterdessen ein deutscher Finanzexperte dafür ein, dass der verantwortliche Konzern Cairn Energy an den Börsen von Madrid, London und Frankfurt abgestraft wird. Es gebe Hinweise auf Unregelmäßigkeiten, so Bernd M. Schulze gegenüber dem "Diario de Ibiza", der Handel sollte deshalb ausgesetzt werden. Er verwies unter anderem auf ein Verfahren wegen Steuervergehen in Indien sowie gescheiterte Projekte in den USA.

Am Samstag (22.2.) endet die verlängerte Einspruchsfrist gegen die geplante Erdöl-Suche in den Gewässern der Balearen. Bereits am Freitag (14.2.) veranstaltete die Bürgerinitiative „Balears diu no" (Die Balearen sagen Nein) eine Performance am Strand von Can Pere Antoni in Palma. Am Wochenende sammelten Freiwillige an Ständen in ganz Palma über 12.000 Unterschriften, insgesamt konnte die Bürgerinitiative mit Hilfe anderer Umweltschutz-Organisationen allein auf ­Mallorca 30.000 Nein-Stimmen sammeln. Hinzu kommen die über 40.000 Unterschriften von Ibiza und Formentera.