Es ist beschlossene Sache: Mallorca importiert nun Müll aus Nordirland. Der Inselrat hat am Donnerstag (8.5.) allein mit den Stimmen der Volkspartei (PP), die die absolute Mehrheit hat, die Pläne gebilligt, künftig bis zu 30.000 Tonnen "Ersatzbrennstoff" auf die Insel zu holen. Die aufbereiteten Abfälle will die Konzessionsfirma Tirme in der von ihr betriebenen Müllverbrennungsanlage Son Reus zur Energiegewinnung nutzen. Zudem sollen sie für eine bessere Auslastung der zu groß konzipierten Anlage sorgen, da insbesondere im Winterhalbjahr auf Mallorca nicht genug Müll anfällt.

Die für Umwelt zuständige Inselrätin Catalina Soler (PP) rechnet damit, dass die ersten Müllschiffe, die vom Hafen in Derry nach Palma kommen sollen, noch vor dem 15. Juni eintreffen werden. In Kürze sollte auch die noch fehlende "grenzübergreifende Erlaubnis" der Balearen-Regierung vorliegen, die diese in Absprache mit Großbritannien erteilen muss. Während der Hauptsaison werden die Müll-Importe dann unterbrochen und erst ab Oktober wieder fortgesetzt.

Der Inselrat hat sich mit dem Beschluss offenbar endgültig von dem Plan verabschiedet, Müll aus Italien zu importieren. Dort waren bürokratische und juristische Probleme aufgetaucht. Während der Inselrat darauf verweist, dass der "Ersatzbrennstoff" keine Belastung der Umwelt darstelle und zudem eine Erhöhung der Müllgebühren verhindert werden könne, warnen Gegner neben schädlichen Umweltfolgen vor allem vor einem Imageschaden für die Ferieninsel Mallorca.

Das Unternehmen hat eine Erlaubnis, jährlich insgesamt bis zu 100.000 Tonnen Müll zu importieren, um sie in Son Reus zu verbrennen. Rund 60.000 Tonnen jählich sollen aus Katalonien kommen, bereits seit Dezember 2013 werden wöchentlich Abfälle aus Sabadell nach Mallorca gebracht.