Sie dachten, sie hätten Mallorca erreicht - doch ihr fünf Meter langes Motorbötchen strandete an der Küste von Cabrera: Am Dienstag (24.6.) gelangte eine Gruppe von insgesamt zwölf jungen Männern aus Nordafrika auf die Naturschutzinsel südlich von Mallorca. Entdeckt wurden sie von einer auf dem höchsten Berg von Cabrera installierten Kamera, die drei Männer in einer im Süden der kleinen Insel gelegenen Felsenbucht ausgemacht hatte.

Die Guardia Civil schickte daraufhin ein Schiff sowie einen Hubschrauber nach Cabrera, um die Flüchtlinge zu bergen. Die Rettungsarbeiten waren laut der Delegierten der Zentralregierung auf den Balearen, Teresa Palmer, recht gefährlich, da die Männer sich in einer unzugänglichen Bucht befanden. Die Beamten nahmen elf der Flüchtlinge fest und brachten sie in den Hafen von Cabrera, von dort aus wurden sie in Handschellen in den Hafen von s'Estanyol übergesetzt und dann in das Polizeiquartier von Son Rapinya in Palma gefahren.

Ein zwölfter Mann hatte sich zunächste erfolgreich versteckt und war erst am Dienstagabend auf Cabrera entdeckt worden, auch er wurde festgenommen und nach Palma gebracht.

In den kommenden Tagen werden die Nordafrikaner in ein Auffanglager auf das Festland gebracht und dann in ihre Heimatländer ausgewiesen. Wo genau die Männer herkommen, steht noch nicht fest. Palmer geht aber davon aus, dass sie - wie fast alle bisher auf den Balearen gelandeten Flüchtlinge - aus Algerien stammen. Da sich die Männer in einem guten Gesundheitszustand befanden und relativ ausgeruht wirkten vermuten die Behörden, dass sie von einem größeren Schiff in den Balearengewässern abgesetzt wurden, um die letzten Meilen mit dem kleinen Boot zurückzulegen.

Es handelt sich um das erste Flüchtlingsboot, das die Balearen seit 2012 erreichte: Damals waren vier sogenannte "pateras" mit insgesamt 32 Personen an Bord auf den Inseln aufgespürt worden, 2011 kamen 41 Personen auf fünf Booten.