Der frühere balearische Ministerpräsident Jaume Matas muss nun doch ins Gefängnis, um seine neunmonatige Haftstrafe abzusitzen, zu der er im Juli 2013 wegen Korruption verurteilt worden war. Der spanische Ministerrat hat einem Bericht der Zeitung "El País" zufolge am Freitag (11.7.) auf Anraten des spanischen Justizministers Alberto Ruiz-Gallardón ein von Matas gestelltes Gnadengesuch abgelehnt.

Zwar liegt die Gefängnisstrafe unter zwei Jahren und würde damit normalerweise auf Bewährung ausgesetzt. Doch das balearische Oberlandesgericht hatte bereits bei der Urteilsverkündung entschieden, dass dies in Folge der Schwere der Korruptionsdelikte nicht in Frage komme. Verwiesen wurde unter anderem auf den Vorbildcharakter eines demokratisch gewählten Politikers. Matas habe zudem keine Reue gezeigt und müsse sich noch in einer langen Reihe weiterer Korruptionsprozesse verantworten.

Nun wird damit gerechnet, dass Matas voraussichtlich in Madrid einsitzen wird, wo er bereits seit einiger Zeit auch wohnt. Mit der Einweisung wird in den kommenden Tagen gerechnet.

Die spanische Regierung war zuletzt scharf für Begnadigungen kritisiert worden. Gewährt wurden sie unter anderem für Politiker der konservativen Volkspartei (PP), aber zum Beispiel auch für einen Kamikaze-Fahrer, der einen junge Mann totgefahren hatte und zu 13 Jahren Haft verurteilt worden war.

Gegen den langjährigen Balearen-Premier der Volkspartei PP (1996-1999 und 2003-2007) und spanischen Umweltminister (2000-2003) laufen zahlreiche weitere Verfahren wegen mutmaßlicher Korruptionsdelikte. Ermittelt wird im Fall Palma Arena wegen Unregelmäßigkeiten rund um den Bau der gleichnamigen Radsportarena sowie der angeblichen persönlichen Bereicherung des Ehepaares Matas. Wegen der Überlastung der Justiz wird mit einem langwierigen Verfahren gerechnet.