Die Pläne für den Erwerb der früheren Bodega Es Sindicat durch die Gemeinde Felanitx im Südosten von Mallorca haben sich zerschlagen. Nachdem Bürgermeister Biel Tauler (Volkspartei, PP) den Kauf Anfang des Jahres angekündigt hatte, um es in ein Kunst- und Kulturzentrum unter der Regie des international renommierten Insel-Künstlers Miquel Barceló zu verwandeln, haben nun bürokratische Probleme einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es sei nicht möglich gewesen, in den Unterlagen Angaben über die tatsächlichen Begrenzungen des Anwesens zu finden, so Tauler. Auch in älteren Dokumenten hätten sich keine Angaben gefunden, so dass die Gemeinde ein aufwendiges Verfahren zur Ermittlung der Grundstücksgrenzen einleiten hätte müssen oder "die Katze im Sack" kaufen würde.

Das Projekt sah vor, Gemälde und Skulpturen des aus Felanitx stammenden Barceló auszustellen sowie einen Bereich des Komplexes der Geschichte der Weinherstellung zu widmen. Es lag bereits eine Einigung über den Kauf vor, der bisherige Eigentümer Pau Ripoll sollte 4 Millionen Euro für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude erhalten. Geplant war die Gründung einer internationalen Stiftung. Tauler wollte zudem private Sponsoren für die bis zu 10 Millionen Euro teuren Restaurierungsarbeiten zu suchen.

Der bisherige Besitzer hatte ursprünglich geplant, den Komplex in ein Luxushotel umzuwandeln. Der Unternehmer stand in Verhandlungen mit möglichen Investoren, die bei einer Sanierung das architektonische Erbe des Anfang der 1920er Jahre erbauten Komplexes wahren sollten.

Das Industriedenkmal ist mehr als 3.000 Quadratmeter groß und war einmal der größte "celler" auf der Insel. Es Sindicat ist seit fast 20 Jahren nicht mehr in Betrieb. Die Kooperative ging 1991 in die Insolvenz. Felanitx war einst das Zentrum der Weinerzeugung auf Mallorca.