Die Täter wussten offenbar ganz genau, was sie suchten und wann sie zuschlagen konnten. Nachdem alle Lichter in dem Haus in einer Siedlung bei Port d´Andratx im Südwesten von Mallorca erloschen waren, bohrten sie ein Loch in die Esszimmertür, öffneten sie von innen und durchsuchten sorgsam das gesamte Haus - bis auf das Schlafzimmer, wo die Hausbesitzer schliefen. „Sie haben alles auf die Terrasse getragen und sorgsam durchsucht", so das deutsche Paar. Die Täter hätten sich Zeit gelassen, um wertvollen von Modeschmuck sowie Markenhandtaschen von Imitaten zu unterscheiden. „Sie hatten sogar Zeit, Obst aus dem Kühlschrank zu essen."

Der Einbruch vergangene Woche war nicht der einzige in der Gegend, in der mallorquinischen Lokalpresse ist von zehn Diebeszügen in einer Woche die Rede. Eine videoüberwachte Anlage mit Pförtner sei mehrmals hintereinander überfallen worden, berichten Anwohner, einmal seien es sogar drei Villen in einer Nacht gewesen. Die Opfer - neben Deutschen auch Russen und Engländer - waren in den meisten Fällen zur Tatzeit zu Hause, darunter auch eine im sechsten Monat schwangere Frau, die aus Angst anschließend in ein Hotel umgezogen sei. Dabei machten die Einbrecher den Eindruck von „Gentlemen", da sie offenbar weder Gewalt anwendeten noch die Einrichtung zerstörten.

Gestohlen wurden bei den Einbrüchen Schmuck, Designertaschen und weitere Wertgegenstände - Beutestücke, die die Guardia Civil nun auch in großer Zahl bei der Festnahme von drei Verdächtigen sichergestellt hat. Doch dabei scheint es sich nicht um die Meisterdiebe zu handeln. Auf den Fotos von der konfiszierten Beute, die die Guardia Civil veröffentlicht hat, konnte das betroffene deutsche Paar denn auch keine der entwendeten Habseligkeiten identifizieren - darunter einen Brillantring sowie ein Paar Ohrringe mit Südseeperlen mit einem geschätzten Wert von je 18.000, bzw. 16.000 Euro. „Es dürfte also noch mehr organisierte Banden geben", vermuten die Betroffenen - und raten Zweithausbesitzern, die jetzt im Herbst ihre Zeit auf Mallorca verbringen, zur Vorsicht.