Der Kampf gegen die Prozessionsspinner-Plage auf Mallorca sorgt weiter für scharfe Kritik von Anwohnern und Umweltschützern. Wie am Mittwoch (15.10.) in der Gemeinderatssitzung in Santanyí bekannt wurde, sind die Flugzeuge, die das umstrittene Insektizid Dimilin versprühen, in den vergangenen Tagen bereits über dem Weiler Consolació bei S'Alqueria Blanca im Einsatz gewesen - ohne dass die Bevölkerung im Vorfeld informiert worden sei.

"Davor müssen die Anwohner gewarnt werden", empörte sich eine Residentin. Menschen und vor allem Tiere hätten sonst keinerlei Möglichkeit, sich vor dem gesundheitsschädlichen Spritzmittel, das die lästigen Raupen abtöten soll, zu schützen. Peer klagte zudem über einen unangenehmen Geschmack im Mund, Kopfschmerzen und Halsbeschwerden. Ein weiterer Anwohner kritisierte, dass die Flugzeuge sehr nah an die Häuser heranflögen.

Im Kampf gegen die Spritzkampagne aus der Luft haben sich inzwischen außerdem knapp 2.000 Personen einer Online-Unterschriftensammlung angeschlossen, die als Zeichen des Protests dem balearischen Umweltministerium übergeben werden soll, das die Initiative gestartet hat. Zu der Aktion haben Umweltschutzverbände zusammen mit dem balearischen Biologenverband COBIB aufgerufen.

Der Umweltverband Gob hatte gegen den Einsatz des Pflanzenschutzmittels Dimilin, das den Wirkstoff Diflubenzuron enthält, auch Anzeige bei der EU erstattet, weil von der Aktion gegen den Schädling auch unter Naturschutz stehende Gebiete betroffen seien. Eine Reaktion steht allerdings noch aus.

Die Hubschrauber und Flugzeuge sind seit Ende vergangener Woche im Einsatz, besprüht werden insgesamt 24.000 Hektar auf Mallorca. Wie Marzia Boi, Sprecherin von COBIB, unterstrich, würden in dem betroffenen Gebiet nicht nur Prozessionsspinner durch das Gift getötet, sondern auch andere Insekten. Die Landesregierung dagegen verweist auf vorliegende Genehmigungen der EU und der spanischen Zentralregierung.